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Baden-Württemberg:

Schulpolitik lässt freie Schulen links liegen

Stand: 26.02.15 09:47 Uhr

26.02.2015. Obwohl die Schülerzahlen in Baden-Württemberg insgesamt sinken, erreichte die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die an Schulen in freier Trägerschaft unterrichtet werden, im Schuljahr 2014/2015 mit 9,1% einen neuen Höchststand, so berichtet das Statistische Landesamt. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Schulen in Baden-Württemberg (AGFS) sieht in der anhaltend steigenden Nachfrage nach freien Bildungsangeboten eine Bestätigung der pädagogischen Arbeit an ihren Einrichtungen und der Qualität ihrer Angebote. Obwohl Freie Schulen bei Eltern und Schülern hoch im Kurs seien, finden Freie Schulen in schulpolitischen Entscheidungen kaum Berücksichtigung.

Der AFGS sieht in den Freien Schulen einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt der Schulen. Die Vielfalt der Schulen spiegele dabei die Vielfalt der Chancen , so der AFGS:

„Eltern setzen sich sehr bewusst und intensiv mit den schulischen Angeboten auseinander, informieren sich gezielt über pädagogische Konzepte der Schulen und Träger. Viele von ihnen sehen ihre Vorstellungen von individuellem Lernen bei den Freien Schulen am besten verwirklicht," deutet Andreas Büchler von der AGFS Baden-Württemberg den anhaltenden Trend. Dem Wunsch der Eltern, eine individuelle Pädagogik zu wählen, kommen z.B. die Waldorfpädagogik, der Marchtaler Plan oder die Montessoripädagogik. Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft bieten als Ersatzschulen innovative und vielfältige Alternativen zum staatlichen Schulsystem. Darüber hinaus beleben und befördern sie durch ihre pädagogischen Ansätze die Bildungslandschaft des Landes insgesamt und liefern insbesondere im Hinblick auf Themen wie die Schulsozialarbeit oder die Inklusion wichtige Impulse – auch für das staatliche System.

„Bildungsvielfalt ist auch Ausdruck von Chancenvielfalt. Und in Baden-Württemberg wird diese Vielfalt von den Eltern und Schülern genutzt. Insofern kann sich auch die Landesregierung über die steigenden Schülerzahlen an den Schulen in freier Trägerschaft freuen. Wir wären sehr froh, wenn das Land sich auch stärker zur Vielfalt in der Schullandschaft bekennen würde," meint Büchler. Obwohl Eltern und Schüler durch ihre Schulwahlentscheidungen die Bedeutung der Freien Träger nachhaltig unterstreichen, müssen ihre Vertreter immer neu darum ringen, bei Entscheidungen des Kultusministeriums auch Berücksichtigung zu finden.

In Erlassen und Entscheidungen rund um aktuelle schulpolitische Themen wie Ganztagsschule, Reform der Realschule oder Inklusion finden die Freien Schulen keine oder nur selten Berücksichtigung. Angesichts ihrer wachsenden Bedeutung für das Bildungssystem müssen sie von den Ministerien bei Entscheidungen stets mitgedacht werden, nicht als Konkurrent, sondern als Partner des staatlichen Systems, die die Bildungslandschaft insgesamt bereichern.

Freie Schulen sollten gleichermaßen gefördert und unterstützt werden.

Zu den Verbänden innerhalb der AGFS zählen die Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, der Verband Deutscher Privatschulen - Landesverband Baden-Württemberg, die Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Evangelische Schulbund Südwestdeutschland und das Evangelische Schulwerk Baden und Württemberg, die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen sowie die Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime e.V. Die AGFS in Baden-Württemberg vertritt insgesamt 640 allgemeine und berufsbildende Ersatzschulen – einschließlich Sonderschulen – mit ca. 120.000 Schülerinnen und Schülern. Hinzu kommen rund 500 Ergänzungsschulen, die keine staatliche Entsprechung haben.

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