Stromstecker | Bildquelle: obx-medizindirekt

Deutschland/Regensburg:

Stromschlag: Das sollte man bei der ersten Hilfe beachten

Stand: 25.02.15 12:07 Uhr

Der Umgang mit Strom kann ganz schön gefährlich sein. Doch was geschieht eigentlich im Körper, wenn man einen Stromschlag erhält? Schnell mal die neue Lampe an der Decke anschließen. Der Schalter ist doch auf Aus, oder? Es kann so schnell passiert sein: Schon klebt die Hand am Draht. Was müssen Angehörige oder Arbeitskollegen tun, wenn es in ihrer Nähe jemanden erwischt? Das Wichtigste: Niemals das Unfallopfer berühren, bevor nicht der Strom abgeschaltet ist. Denn sonst gerät auch der Helfer in den Stromkreis und kriegt einen Schlag ab.

Die meisten Stromunfälle geschehen durch 230-Volt-Haushaltsstrom, im so genannten Niederspannungsbereich. Wenn Hände oder Körperteile ungeschützt mit Strom direkt in Berührung kommen, wird der Körper selbst zum Leiter des elektrischen Stroms. Das kann zur Zerstörung von Zellen und zur Verkrampfung der Muskulatur führen, auch Tetanie genannt. Diese Verkrampfung ist verantwortlich dafür, dass sich viele Stromschlag-Opfer nicht mehr von der Stromquelle lösen können. Ist dies der Fall, sollte die betreffende Person zuerst mit gebotener Vorsicht von der Stromquelle gelöst werden. Dazu ist der Strom abzuschalten oder aber das Unfall-Opfer mit Hilfe eines nicht Strom leitenden Gegenstandes, etwa eines hölzernen Besenstiels, von der Quelle zu trennen. Im Körper kann der Strom Schlimmeres anrichten

Oft hat es den Anschein, als sei dem Unfallopfer nichts weiter passiert. Auf der Haut sind beispielsweise nur Millimeter große, rötliche Marken sichtbar, wo der Strom ein- oder ausgetreten ist. Die Größe dieser Marken ist aber kein Anzeichen für eine geringe Schädigung. Tiefer im Körper kann der Strom Schlimmeres angerichtet haben. Zumal, wenn der Strom durch das Herz geleitet worden sein sollte. Dann können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten - zum Beispiel Kammerflimmern, die häufigste Ursache für Todesfälle nach Stromunfällen im Haushalt. Wenn die Atemmuskulatur durch den Strom gelähmt wird, kann es zu Atemstillstand kommen. Wenn bei einem Patienten Herz- und Atemstillstand eingetreten sind, muss bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beatmet und Herzdruckmassage ausgeführt werden.

Kühlung mit kaltem Wasser hilft

In weniger schwerwiegenden Fällen sollten zunächst die sichtbaren Strommarken mit kaltem Wasser gekühlt werden. Wenn Herzrhythmusstörungen auftreten, äußern sich diese durch Symptome wie Benommenheit, Schwindel, Schmerzen in der Brust oder Schwächezustände. In jedem Fall ist der Notdienst zu rufen, denn auch wenn solche Anzeichen nicht vorliegen, können sie noch innerhalb zwölf Stunden nach dem Unfall eintreten. Dies ist vor allem unerlässlich, wenn Patienten kurzzeitig das Bewusstsein verloren haben. Stromunfall-Opfer müssen einer Herzstromuntersuchung (Elektrokardiogramm oder kurz EKG) zugeführt und im Krankenhaus bis zu 24 Stunden über Monitor kardiologisch überwacht werden.

Mögliche Folge: Knochenbrüche

Wichtig ist es auch, an mögliche Zweitverletzungen zu denken, die durch Sturz oder durch Muskelverkrampfungen entstanden sein können. Solche so genannten Sekundärverletzungen können Knochenbrüche oder schwere Prellungen durch Stürze sein. In der Literatur finden sich Fälle wie der eines 85-jährigen Heimwerkers, der nach einem Stromschlag zu Boden fiel, sich den Arm und zusätzlich durch Muskelverkrampfungen im Nacken einen Bruch des fünften Halswirbels zuzog. Auch Ausrenkungen und Bänderrisse werden als Stromschlag-Folgen beschrieben.

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