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Hildesheim:

Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Hildesheim eröffnet

Stand: 24.02.15 13:36 Uhr

Die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist heute im Dom zu Hildesheim mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet worden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief in seiner Predigt dazu auf, den Glauben lebendig zu halten und ihn nicht wie einen Kirchenschatz hinter Mauern zu verstecken.

Glaube müsse lebendig gehalten werden und dürfe nicht wie ein Schatz im Museum verwahrt werden, forderte Kardinal Marx. Der Glaube sei ein Reich der Freiheit. Die Freiheit und das Versagen der Menschen lägen dicht beieinander. Das Verlieren des Glaubens und das Wiederfinden, das Behalten und das Vergessen – das gehe durch die Geschichte der Menschheit und dieses Bistums hindurch. Sünde und Aufbruch seien Teil der Geschichte, so Kardinal Marx.

Auch heute könne man einen Dom wieder herstellen und an die nächste Generation übergeben. So sei es nicht mit dem Glauben. Den Glauben müsse jeder Mensch neu entdecken, jede Familie, jede Zeitstunde müsse sich neu konfrontieren lassen mit dem Evangelium. Den Glauben könne man nicht herstellen oder in Gebäuden bauen – er sei ein Geschenk der Liebe und der Gnade Gottes und könne nur durch das eigene Leben wachsen, betonte Kardinal Marx.

In diesem Sinne gehe auch die Geschichte eines Bistums weiter, den Glauben immer neu zu bekennen und so Zeugnis von der Kirche abzulegen. Die Forderung Gottes sei klar: Man müsse die Stunde jetzt annehmen, den Glauben zu entdecken und zu begreifen, die Bedeutung des Christentums wiederzufinden. So seien die Gläubigen als Kinder Gottes gerufen, das Christentum zu wagen und nicht nur davon zu reden. Das sei ein Experiment auf Leben und Tod und nehme uns ganz in Anspruch. Es ergreife uns mit voller Wucht. Dazu wolle das Jubiläum des Bistums Hildesheim unter dem Motto ‚Ein heiliges Experiment – 1.200 Jahre Bistum Hildesheim' einladen."

Wer heute die Welt betrachte, frage sich, was die Gesellschaft der Zukunft sein werde. Damit sei auch die Frage verbunden, was die richtige Religion für eine Gesellschaft sei, in der sich eine Vielfalt von Kulturen und Religionen, von Ungleichheiten wie reich und arm zeige. Für Kardinal Marx liegt die Antwort im Christentum, weswegen er sich überzeugt zeigte, dass die große Geschichte des Christentums nicht vorbei sei, sondern erst noch komme. Das müss die  Überzeugung werden, so Marx. Gleichzeitig appellierte Kardinal Marx an die Gläubigen, dass der Glaube immer von der Würde aller Menschen ausgehe. Denn jeder Mensch sei ein Bild Gottes. Ob arm oder reich, jung oder alt, krank oder gesund. Alle Menschen, auch die die Kirche verfolgten oder aus ihr ausgetreten seien, blieben Kinder Gottes und hätten eine Würde. Wer das einmal begriffen habe spüre, welche revolutionäre Kraft von der Bibel ausgehe in eine Gesellschaft, die mit verschiedenen Kulturen, Religionen und Meinungen umgehen müss. Der christliche Glaube wolle diese Ungleichheiten überwinden.

Damit werde deutlich, dass der christliche Glaube ein für die ganze Menschheitsfamilie entscheidender Beitrag zum wahren Fortschritt sei, ein Werkzeug der Einheit aller Menschen, wie es das Zweite Vatikanische Konzil betonte. Der Glaube sei nicht unser Besitz, er sei ein Geschenk für die ganze Welt, dessen Kostbarkeit  immer wieder neu erlernt werden müsse. Dieser Glaube werde bezeugt und gelernt in der Begegnung mit dem Anderen, dem Nächsten, besonders den Armen, wie das heutige Evangelium deutlich mache, so Kardinal Marx.

Der Glaube sei niemals Eigentum. Jesus spreche im Evangelium nicht nur von einem großen Caritasprogramm, sondern er wolle eine Haltung deutlich machen, die notwendig sei, damit sich die Menschen  auf Augenhöhe begegneten, eben mit den Armen, Schwachen, Verwundeten. Das helfe nicht von uns her, sondern von ihnen her zu lernen, was Glauben sei und Christentum bedeute.

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