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Karstadt baut laut Verdi 2400 Arbeitsplätze in Filialen und Verwaltung ab

Stand: 23.02.15 21:12 Uhr

Der Essener Warenhauskonzern Karstadt baut im Zuge der Sanierung bundesweit rund 2400 Arbeitsplätze ab. Das erklärte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeine Zeitung. Zusätzlich zu den für März geplanten 1400 Kündigungen seien in den vergangenen Monaten bereits rund 1000 Arbeitsplätze über Modelle wie Altersteilzeit und Frühverrentung weggefallen.

Ursprünglich habe die Karstadt-Geschäftsführung 2750 Stellen (Vollzeitäquivalente) abbauen wollen, teilte Verdi mit. Die Arbeitgeberseite habe die Zahl der jetzt noch geplanten Kündigungen deutlich reduziert, erklärte Verdi. Unter dem Strich seien es etwa 2400 Stellen (Vollzeit), die bei Karstadt insgesamt wegfallen sollen. Diese Zahl beziehe sich zusammen auf die Warenhausfilialen und die Konzernzentrale in Essen. Ein Zeitplan für die Umsetzung des Stellenabbaus ist Verdi nach eigenen Angaben nicht bekannt.

Vor wenigen Tagen hatte Karstadt nach intensiven Verhandlungen und mit Unterstützung einer Einigungsstelle einen gemeinsamen Kompromiss mit Gesamtbetriebsrat und Verdi geschlossen.

Es werden spezialisierte Serviceteams für die Warenversorgung gebildet, "damit sich die Mitarbeiter im Verkauf auf die Beratung der Kunden konzentrieren können", hieß es von Karstadt. Dabei setze das Unternehmen auf Freiwilligkeit und Fluktuation. Änderungskündigungen und Abgruppierungen werde es dagegen nicht geben. Dennoch könne Karstadt damit wirtschaftlich vertretbar seinen Beratungs- und Serviceanspruch massiv ausbauen.

Durch sozialverträgliche Maßnahmen, die in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern im Vorfeld durchgeführt wurden, konnte die Zahl der noch zu entlassenden Mitarbeiter bereits erheblich gesenkt werden, teilte Karstadt mit. Für die verbleibenden Entlassungen einigte sich Karstadt mit dem Gesamtbetriebsrat auf die Einrichtung einer Transfergesellschaft, um von Kündigung betroffene Mitarbeiter bestmöglich weiterzuqualifizieren. Damit wird im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten der Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich gestaltet.

Im Oktober hatte der Aufsichtsrat der Karstadt Warenhaus GmbH eine Sanierung und umfangreiche Restrukturierung beschlossen. Das Konzept besteht aus drei Säulen: Ertragssteigerungen, Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung von Personal- und Sachkosten sowie strukturelle Maßnahmen zur Rentabilitätsverbesserung der Filialen.

Die Warenhäuser in Hamburg Billstedt und in Stuttgart werden am 30. Juni 2015 geschlossen. Ebenfalls geschlossen werden die beiden „K-Towns" in Göttingen und Köln am 30. Juni 2015 sowie die sogenannten „Schnäppchencenter" in Frankfurt/Oder am 30. April 2015 und in Paderborn am 30. September 2015.

CEO Stephan Fanderl erklärte damals: „Die Sanierung wird uns viel abverlangen. Ohne zum Teil sehr schmerzliche Entscheidungen, wie auch Filialschliessungen wird es nicht gehen, um das Überleben des Gesamtunternehmens zu sichern. Alle Anstrengungen müssen parallel darauf ausgerichtet bleiben, operativ besser zu werden und die Filialrentabilität zu verbessern."

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