Das sei für das Klinikum Am Steinenberg „schon ein bisschen überraschend gekommen", so Dr. Zsuzsa Märkle, Leitende Ärztin der Zentralen Notaufnahme im Klinikum am Steinenberg Reutlingen. Natürlich rechne man grundsätzlich im Winter mit Grippe-Erkrankungen. Die aktuelle Grippewelle sei aber so stark gewesen, dass man gar nicht gewusst habe, dass es „so viele erkrankte Patienten geben könne". Es seien faktisch sehr viele – und das sei deshalb sehr anstrengend.
An sich seien die eigentlichen Verläufe nicht beunruhigender oder gefährlicher als auch sonst. Ein Problem bereiteten in Reutlingen die Masse an eintreffenden Patienten, die direkt die Notaufnahme ansteuerten. Da kämen zum einen „wirklich kranke Patienten mit Vorerkrankungen wie Herz- oder Nierenleiden. Dann aber eben auch ganz junge Patienten, die beispielsweise keinen Hausarzt hätten. Grade das aber schaffe dann Probleme, weil so Engpässe entstünden, die die schnelle Behandlung wirklich schwer Erkrankter verhinderten.
Die Notaufnahme sei beispielsweise für die, die schon schwere Vorerkrankungen hätten, und die „jetzt noch Atemnot bekämen". Denn dort könnten sich noch Bakterien draufsetzen können. Und die gehörten dann tatsächlich antibiotisch behandelt.
Ganz ähnlich präsentiert sich die Situation am Universitätsklinikum Tübingen. Für den Landkreis Tübingen sind derzeit 360 nachgewiesene echte Grippe-Fälle gemeldet, doppelt so viele wie vor einem Jahr.
In diesem Jahr habe man deutlich mehr Fälle, so Prof. Nisar Malek, der Ärztliche Direktor der Inneren Medizin am UKT. Und das entstamme größtenteils dem Umstand, dass die Grippeimpfung in diesem Jahr nicht den gewünschten Effekt erzielt habe. Er sei aber zuversichtlich, dass der Höhepunkt jetzt bereits erreicht sei.
Gesundheitlich gefährdet und wirkliche Fälle für die Notaufnahme seien die Klassiker: Man sehe viele Ältere mit schweren Grunderkrankungen, die eben jetzt durch die Viruserkrankung noch kränker würden. Insgesamt sei es in der Notaufnahme zu so hohen Patienten-Aufkommen gekommen, das man bis an die Grenzen der Belastbarkeit gekommen sei.
Ein Problem in Tübingen wie auch in Reutlingen: Rund 15 bis 20 Prozent des Pflege- und Ärztepersonals in den Ambulanzen und Stationen sind oder waren selbst mit Erkrankungen betroffen – und fielen aus.
Die gute Nachricht aber lautet: in den kommenden zwei Wochen soll der Höhepunkt der Influenza-Infektionen wohl über die Region bereits hinweg geschwappt sein. Bis dahin gilt bei Grippe: Ab ins Bett, vor allem ausruhen und viel Tee trinken.
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