Sind sie Kitsch, Kinderspielzeug oder ein echtes Kulturgut? In jedem Fall haben die Ü-Ei-Figuren viele Sammlerherzen erobert. Seit 40 Jahren gibt es das Überraschungsei und damit auch die kleinen Plastikfigürchen. Die Idee dazu hatte der italienische Konditor und Schokoladenfabrikant, Michele Ferrero. Und er schaffte es, nicht nur Kinder für sein Überraschungsei zu begeistern. Denn die rund 1000 Figuren und Modelle, die im Hohenzollerischen Landesmuseum ausgestellt sind, stammen alle aus dem Besitz eines Mannes, der sie über 16 Jahre hinweg zusammengetragen hat: Michael Hackenmüller, Sohn einer Teilhaberin einer Spritzgussfabrik. Dort habe er festgestellt, wie gut sich die Modelle zusammenstecken lassen und wie groß die Vielfalt ist. "Es handelt sich um Überraschungen", sagte Hackenmüller. "Die können negativ oder positiv sein, und das halte ich nach wie vor für jeden, ob Kind oder Erwachsenen, einen Reiz wert."
Doch Michael Hackenmüller hat seine Überraschungsei-Figürchen und Modelle nicht nur einfach in Vitrinen aufgereiht. Kleine Welten lassen sich in den Ausstellungsräumen des Hohenzollerischen Landesmuseums entdecken. "Nachdem es hier eine reiche Hohenzollerische Geschichte gibt, habe ich direkt versucht mit diesen Figuren auch Museumspädagogik zu betreiben, indem wir sie einfach in Szenen, welche die Hohenzollerische Geschichte betreffen, eingebaut haben", erklärte Hackenmüller. "Und wir wollen auch darstellen, dass diese Geschichte[n] für Kinder vermittelbar sind, wenn man zum Beispiel die Herr-der-Ringe-Figuren nimmt und mit denen spielt. Kaufen Sie sich mal richtige Ritterfiguren, die sind teuer. Hier haben wir Modelle, bezahlbar sind."
Ein Highlight der Ausstellung ist eine kleine Modellbahnlandschaft. Sie wird größtenteils von Häuschen aus dem Ü-Ei besiedelt. Und auch auf den Gleisen der Spur N und Z fahren kleine Rangierlokomotiven die einmal aus einem Schokoei geschlüpft sind. Beim Anblick solcher Ausstellungstücke, so hofft der Sammler, könnte der ein oder andere Besucher zum Nachdenken angeregt werden: "Dass sie diese Figuren nicht mehr wegwerfen", sagt Hackenmüller. Vielmehr sollten sie sie auf ihren Wert und ihren praktischen Nutzen anschauen. "Man kann Gemälde damit vergleichen, man kann Dioramen, man kann Porzellan damit vergleichen."
In jedem Fall könnte sich der Blick in einen Überraschungs-Ei-Katalog lohnen. Wer weiß, vielleicht findet sich unter dem eigenen Fundus doch noch eines, um das sich Sammler reißen würden. Wer zudem einen genaueren Blick auf die Ü-Ei-Figuren im Hohenzollerischen Museum werfen will, sollte sich beeilen. Am 1. März endet die Ausstellung.
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