Die Datenlage sei sehr schwierig, fassen Westermeier und Grabka die Herausforderung der Analyse zusammen. Die Chance, dass einer der wenigen deutschen Milliardäre oder Multimillionäre in einer repräsentativen Befragung auftauche, gehe gegen null. Erfahrungen aus einer amerikanischen Studie zeigten darüber hinaus, dass die Auskunftsbereitschaft mit der Höhe des Vermögens sinkte. Aus offiziellen Daten lässt sich das Privatvermögen der Superreichen in Deutschland nicht ablesen - anders als in Ländern, in denen es etwa eine Vermögensteuer gibt. Die Top-Vermögen müssten also geschätzt werden. Als quasi einzige Datengrundlage stünden dafür sogenannte Millionärs- oder Milliardärslisten zur Verfügung wie sie etwa von Wirtschaftsmagazinen aufgestellt werden. Die DIW-Forscher stützten sich bei ihrer Analyse auf die als zuverlässigste geltende dieser Listen, die des US-Magazins Forbes. Sie verzeichnet alle Menschen mit einem geschätzten Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar und führte im Jahr 2013 mehr als 50 Deutsche auf. In anderen Statistiken liegen die größten deutschen Privatvermögen deutlich niedriger: Im SOEP bei „nur" knapp 50 Millionen Euro, in der Studie der Deutschen Bundesbank bei knapp 80 Millionen. Da die Forbes-Liste bei einem Abgleich mit amerikanischen Steuerdaten Tendenzen zeigte, die Vermögen eher zu hoch zu bewerten, und Umfragedaten die Mittelschicht im Vergleich zu sehr reichen Haushalten oft relativ stärker repräsentieren, glichen die beiden DIW-Forscher die Forbes-Angaben mit verschiedenen anderen Statistiken ab und errechneten für ihre Simulation des Top-Vermögensbereichs verschiedene Szenarien.
Der Unterschied zwischen der Gesamtschätzung und den anderen verfügbaren Daten sei in allen Szenarien erheblich, so das Fazit der Forscher. Während die reichsten 0,1 Prozent der deutschen Haushalte laut SOEP im Jahr 2012 rund fünf Prozent des Gesamtvermögens besaßen, sind es nach der neuen Hinzuschätzung zwischen 14 und 16 Prozent. Der statistisch geschätzte Wert habe sich damit in etwa verdreifacht. Der Anteil des reichsten Prozents der deutschen Haushalte steigt von 18 Prozent auf Basis des SOEP auf mehr als 30 Prozent (je nach Szenario zwischen 31 und 34 Prozent). Die reichsten zehn Prozent vereinigen den Schätzungen zufolge 63 bis 74 Prozent des Privatvermögens im Land auf sich – statt wie bisher angenommen „nur" 60 Prozent. Das Gesamtvermögen der Deutschen liegt nach der Hinzuschätzung um rund drei Billionen Euro höher.
Leichter Regen 14 / 16° C Luftfeuchte: 94% |
Regen 15 / 16° C Luftfeuchte: 93% |
Bedeckt 14 / 15° C Luftfeuchte: 96% |