Luftschlangen | Bildquelle: pixabay.com

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Nach Braunschweiger Absage: Rosenmontagszug in Köln, Düsseldorf und Mainz droht offenbar keine Gefahr

Stand: 15.02.15 22:09 Uhr

Nach der Absage des Faschingszuges in Braunschweig wegen eines möglichen Terroranschlages schaut alles in die Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz: Wird der Rosenmontagszug hier stattfinden? "Nach derzeitigem Stand ja" sagt die Polizei. Offenbar sind die Züge nicht gefährdet. In Köln wurde vorsorglich ein Motivwagen zu den Anschlägen von Paris aus dem Zug gestrichen. Sprengstoff wurde in Braunschweig nicht gefunden.

Eine Sprecherin der Polizei Köln erklärte dem ZDF: "Wir prüfen die Sicherheitslage auch in Absprache mit anderen Sicherheitsbehörden fortlaufend. Derzeit liegen uns keine konkreten Gefährdungserkenntnisse für Köln vor. Nach jetzigem Stand findet der Rosenmontagszug wie geplant statt." So sieht es offenbar auch in Düsseldorf und Mainz aus.

In Braunschweig musste am Sonntag der Faschingszug wegen einer konkreten Anschlagsdrohung abgesagt werden. Die Polizei hat allerdings bislang vergeblich nach Sprengsätzen gesucht. Eine Viertelmillion Menschen war erwartet worden.

In Köln haben die Karnevals-Veranstalter vorsorglich einen Motivwagen zu den Anschlägen in Paris aus dem Rosenmontagszug genommen.  Doch dafür gab es sogar vom Zentralrat der Muslime, Aiman Mazyek, Kritik: Er rief Karikaturisten und Karnevalisten zu mehr Auseinandersetzung mit Extremismus auf. Er könne "nicht nachvollziehen, auf wen da Rücksicht genommen wird", sagte er dem Tagesspiegel. Als Muslim sei er besorgt, dass dies als "Einknicken vor den Muslimen" interpretiert werden könne. "Wir sind Teil dieser Gesellschaft, unser Sinn für Humor unterscheidet sich nicht gravierend von dem der nichtmuslimischen Deutschen."

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschuss, der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach, hat "die Gefahrenabwehr als das höhere zu schützende Gut im Vergleich zur karnevalistischen Brauchtumspflege" bezeichnet. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" verwies Bosbach auf die Gefahr durch Nachahmungstäter im Zusammenhang mit der Absage des Braunschweiger Karnevalsumzug nach konkreten Terrordrohungen. Umso wichtiger sei es für die Behörden und die Politik, "seriös, ohne Panik, aber entschlossen" zu reagieren. Man müsse den Quellen solcher Warnungen wie in Braunschweig, aber auch beispielsweise jener, die zur Absage der Pegida-Demonstration in Dresden vor vier Wochen geführt hätten, "gewissenhaft nachforschen".
Die konkrete Bedrohungslage "ist sehr ernst zu nehmen und ist zu prüfen, ob und wo noch Schutzlücken im Sicherheitskonzept sind." Bosbach verwies aber auch darauf, dass bei Massenveranstaltungen wie Karnevalsumzügen mit hunderttausenden von Besuchern in Städten allein schon wegen hunderter von innerstädtischen Zu- und Abgängen ein umfassendes Schutzkonzept nahezu unmöglich sei.

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