Die Not im Kosovo ist groß: Nach Angaben der Weltbank lebt ein Drittel der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Korruption, Kriminalität und der Konflikt zwischen Kosovo-Albanern und der serbischen Minderheit sind weitere Schwierigkeiten, mit denen das Land kämpft. Vor allem aber die (Jugend-) Arbeitslosigkeit stellt mit mehr als 50 Prozent ein immenses Problem dar. Gleichzeitig fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. "Es gibt kaum Industrie im Kosovo, die einst florierenden Minen liegen brach", berichtet Jörg Denker. "Doch unsere handwerkliche Ausbildung, die auf viel Praxis und fundierter Theorie basiert, ermöglicht den jungen Menschen eine Beschäftigung. Nur mit echten Zukunftschancen lässt sich der Massenexodus beenden." Die Kindernothilfe fordert daher ein rasches und deutliches finanzielles Engagement der Bundesregierung zur nachhaltigen Unterstützung der lokalen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes.
Die Kindernothilfe ist seit dem Jahr 2000 im Kosovo tätig, 2002 wurde in Mitrovica eine Handwerkerschule eröffnet. Hier erlangten inzwischen mehr als 1.500 junge Menschen Zertifikate als Maurer, Elektriker, Maler, Fliesenleger oder Installateure. Mädchen und junge Frauen erhielten eine Ausbildung im verwaltungstechnischen Bereich. Das Projekt arbeitet eng mit lokalen Handwerks-betrieben als Praktikumsstätten und potenziellen Arbeitgebern zusammen. "Mit ihren Kenntnissen haben die jungen Leute einerseits eine gute Chance, ihren eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten und zum Familieneinkommen beizutragen. Zum anderen tragen sie mit ihren Fähigkeiten zum Aufbau des Landes bei", so Denker. Dies müsse auch Ziel der politischen Anstrengungen sein.
Aktuell kommen aus der Politik vor allem - teils markige - Forderungen, Kosovo und Albanien als sichere Herkunftsländer einzustufen - so zum Beispiel von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer: "Bei einer Ablehnungsquote der ,Deutschland-Reisenden' aus dem Kosovo von über 99 Prozent ist die Einstufung von Kosovo und Albanien als sichere Herkunftsländer die logische Folge", sagte Scheuer der "Rheinischen Post". "Das Asylrecht ist nicht für Sozialtouristen und Wohlstandssuchende gemacht", so Scheuer, "sondern für Kriegsflüchtlinge. Abgelehnt heißt ausreisen oder abschieben! Am besten aber gar nicht erst einreisen."
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