Volksbank Metzingen | Bildquelle: RTF.1

Metzingen/Bad Urach:

Gegenwart stabil, Zukunft ungewiss - Volksbank zieht Bilanz für 2014 und schaut voraus

Stand: 14.02.15 11:31 Uhr

Sie sind die Hauptkreditgeber der heimischen mittelständischen Wirtschaft, weil sie Verständnis für deren Belange aufbringen ud - schon historisch betrachtet - nicht auf Gewinnmaximierung zielen. Die genossenschaftlich organisierten Volksbanken sind - neben den Kreissparkassen - deshalb auch jene Institute, denen die allermeisten Menschen in der Region ihre Bankgeschäfte anvertrauen. Im Fall der Volksbank Metzingen-Bad Urach wird das besonders sichtbar: Von 59 000 Menschen, die in deren Geschäftsgebiet fallen, haben nicht weniger als 52 000 dort ein Konto. Jetzt hat die Bank ihre Bilanz für 2014 vorgelegt. Die Zahlen präsentieren sich - unter schwierigen Rahmenbedingungen - als solide und stabil. Indessen: die Entwicklungen auf den globalen Finanzmärkten, rund um den Euro und die EZB beunruhigen die Verantwortlichen.


Bilanzpressekonferenz der Volksbank Metzingen-Bad Urach für 2014: Eine historische Versammlung, weil sich die Bank bald neu aufstellen will. Im Mai sollen die Delegierten die Voraussetzungen dafür schaffen, um mit der Volksbank Alb zur Volksbank Ermstal-Alb zu fusionieren: Ein Vorgang, der in weltweit finanz- und geldpolitisch undurchsichtigen, schwierigen Zeiten die Zukunft sichern soll.

Es sei der Blick in die Zukunft, die nicht einfacher werde, verrät der Vorstand der Volksbank Metzingen-Bad Urach, Bernd-Dieter Reusch. Man handele jetzt aus der Stärke, das gelte für beide Banken und man sage eben: die Zukunft werde es mit sich bringen, dass man Kosten sparen müsse und das man sich rationaler aufstellen müsse und da gäbe es eben Chancen, wenn man zusammengehe.

Die Gründe sind vorwiegend den aktuellen Entwicklungen rund um die finanz- und geldpolitischen Entscheidungen der EZB geschuldet. Die setzt, um den hochverschuldeten südeuropäischen Euro-Ländern wie Griechenland aus der Krise zu helfen und den Euro zusammenzuhalten, jetzt auf niedrige Zinsen und billiges Geld. Mit Folgewirkungen.

Allen bekannt sei, dass es keine Zinsen mehr gäbe, möglicherweise Strafzinsen und da könnten die Banken ihre Marge bei den Vertragsgründen nicht halten, so Reusch.

Konkret: Die Bank zahlt bei garantierten Zinsen drauf, da sie selber als institutioneller Anleger bei der EZB fast keine Zinsen mehr bekommt. Ein Minusgeschäft. Zudem kann sie selbst ihren Kunden nur noch wenig Zinsen bieten. Auch hier die Konsequenzen: dramatisch.

Viele Menschen würden sich fragen, was mit ihrer Altersvorsorge nicht stimme, aber das System funktioniere so einfach nicht mehr.

Angesichts all dessen will sich die Volksbank Metzingen-Bad Urach mit der Fusion für die Zukunft aufstellen. Mit der Gegenwart von 2014 ist man indes doch recht zufrieden.

Es habe keine großen Zuwächse gegeben, aber ein solides verhaltenes Wachstum, erklärt Reusch. Man habe gut gewirtschaftet, sparsam gewirtschaftet, das sehe man aber nicht unbedingt, da die Bank Sonderfaktorn bearbeitet habe.

Teure Refinanzierungen wurden zinsgünstig bereits jetzt abgelöst – Ausgaben, die jetzt zu Buche schlagen, aber die Zukunft entlasten. Bilanzsumme und Kundeneinlagen sind bei gleichbleibender Kundenzahl geringfügig gefallen. Die von der Bank ausgegebenen Kundenkredite sind hingegen etwas angestiegen von rund 662 auf 669 Millionen. Auch der Jahresüberschuss ist etwas gestiegen – auf geschätzte 2,5 Millionen Euro. Kräftig erhöht hat sich das Eigenkapitalpolster – von rund 97 auf jetzt 103 Millionen. Ein Wert, den die Europäische Bankenaufsicht im Zuge der drohenden Zusammenbrüche maroder Banken in Zeiten der Finanzkrise von 2008/2009 immer wieder nach oben schraubt.

Man hätte das Eigenkapital immer solide und nachhaltig immer Stück für Stück stärken können, berichtet der Vorstand. Und das sei auch eine ganz wichtige Position, wenn man in die Zukunft schaue – und wisse: es könnten Risiken auf einen zukommen.

Wenn beispielsweise die in Deutschland derzeit ziemlich auf Volldampf laufende Konjunktur durch schlechte Faktoren ins Stottern und die Wirtschaft ins Straucheln käme oder aber europäische Entscheidungen getroffen würden, die die kleinen deutschen VOBAS und Sparkassen nicht stemmen könnten.

Dieses System verstehe man nicht in den europäisczhen Regeln, die sehr sehr schwierig seien in der Einhaltung und den Banken unnötige Bürokratie aufs Auge drücken würden, meint Reusch.

Geschehe dies nicht, so sei man um den Fortbestand der deutschen Genossenschaftsbanken und Kreissparkassen nicht bange. Die hätten schon Jahrhunderte durchgehalten und seien grundweg solide, nachhaltig und gesund aufgestellt.

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