| Bildquelle:

Deutschland:

Jäger erzürnt: "Lassen uns keine bürokratischen Handschellen anlegen"

Stand: 06.02.15 16:06 Uhr

Futterhäuschen und Meisenknödel für unsere Vögel stellt niemand in Frage. Doch was ist mit Nahrung für Reh, Hirsch und Gams? Wird Füttern und Tierschutz im Winter mit zweierlei Maß gemessen?

Draußen ist es eiskalt. Schnee bedeckt Felder und Wälder. Eine harte Zeit für alle Tiere, die sich ihr Futter selber suchen müssen. In Parks tummeln sich Enten und stürzen auf jedes Stückchen Brot, das von lachenden Kindern ins Wasser geworfen wird. Eltern, die ihren Sprösslingen die Natur etwas näher bringen wollen, stellen ein Futterhäuschen im Garten auf, füllen es mit Sonnenblumenkernen und drapieren Meisenknödel in die Obstbäume.

Doch wer macht sich Gedanken um die Tiere des Waldes? Wildtiere, die normalerweise nicht bis in den Garten oder Stadtpark kommen? Wir leben in einer dichtbesiedelten Kulturlandschaft mit vielen Störungen für unser Wild. Es kann sich nicht mehr so bewegen, wie es eigentlich will und muss deshalb in Notzeiten gefüttert werden. Für diese meist scheuen Vertreter fühlen sich Jäger verantwortlich. Das zeigen sie auch durch Fütterungen. Kein Jäger würde beim Verhungern zuschauen, sondern rechtzeitig Futter in den Wald schleppen.

Doch nun will das Ministerium diese Möglichkeit und die Vorgaben des Gesetzes noch stärker einschränken. Jäger und Waldbesitzer dürfen künftig nicht mehr wie früher in ihrem Revier dem Wild über den Winter helfen. Es werden zusätzliche hohe bürokratische Hürden eingebaut, so dass artgerechte Fütterung fast nicht mehr möglich ist. Fütterung soll künftig nur noch auf sehr großer zusammenhängender Fläche und mit einer Konzeption möglich sein, die dem Ministerium vorzulegen ist. Damit könnte ein einzelner Revierinhaber, der sich querstellt, die Fütterung verhindern; zu Lasten des Wildes.

Für Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann habe das nichts mit tierschutzgerechtem Wildtiermanagement zu tun.  DIe Jäger würden dazu verurteilt beim Leiden gnadenlos zuzusehen, obwohl Fütterung geboten sei. Es könnenn doch nicht sein, dass die letzte Gruppe in der Bevölkerung, die sich für Wildtiere in aller Konsequenz verantwortlich fühle, durch das Ministerium zum Zuschauen gezwungen werde, so Friedmann.

Solche überdimensionierten bürokratischen Handschellen ließen sich die Jäger jedenfalls nicht ohne Gegenwehr anlegen.

WERBUNG:



Seitenanzeige: