Jetzt hat das Planck-Konsortium neue Auswertungen von Messergebnissen veröffentlicht. Das Weltraumteleskop hat die kosmische Hintergrundstrahlung vermessen und damit ein Abbild des frühen Universums geliefert. Diese neuen Planck-Daten decken sich exakt mit den Berechnungen des LMU-Kosmologen, etwa für die entscheidende Größe des sogenannten Spektralindexes. Die Planck-Daten haben die grundlegende Voraussage bestätigt, dass Quantenfluktuationen am Anfang aller Strukturen im Universum stünden, bekräftigte Jean-Loup Puget, der leitende Wissenschaftler des HFI-Instruments der Planck-Mission. Besser könnte seine Theorie nicht bestätigt werden, sagte Mukhanov. Schon 1981 hatte der Wissenschaftler, seit 1997 an der LMU, seinen Ansatz erstmals publiziert.
Spuren aus ferner Vergangenheit
Dass auch die Quanten im frühen Universum gewissen Fluktuationen unterlegen haben müssen, ergibt sich für Mukhanov aus der Heisenbergschen Unschärferelation. Sie besagt, dass sich Ort und Impuls eines Teilchens nicht exakt angeben lassen. Aus den submikroskopisch winzigen Fluktuationen entstanden makroskopische Dichteschwankungen. Ohne diesen Mechanismus, dessen genaue Ausprägung und Größenordnung Mukhanov berechnet, ließe sich die Verteilung von Materie im heutigen Universum nicht vorhersagen.
Die neuen Planck-Datensätze sind noch detaillierter und aussagekräftiger als die ersten Auswertungen, die vor knapp zwei Jahren veröffentlicht wurden. Mit niemals zuvor erreichter Präzision zeigen sie die Muster, mit denen sich die Fluktuationen in die Strahlung des jungen Universums eingebrannt haben. Als eine Botschaft aus ferner Vergangenheit können Teleskope wie Planck sie heute – 13,8 Milliarden Jahre später – als Mikrowellenstrahlung einfangen. So geben die Planck-Messungen Aufschluss über die Geburt des Weltalls.
Gravitationswellen nicht beglaubigt
Die Existenz von sogenannten primordialen Gravitationswellen konnten die Planck-Daten indes nicht zeigen. Diese weiteren lange gesuchten Signale des fernen Urknalls meinte das BICEP2-Team aus seinen Daten herauslesen zu können, das Teleskop vermisst von der Antarktis aus die kosmische Hintergrundstrahlung. Im März 2014 meldete das Team seine sensationelle Entdeckung – vorschnell, wie sich bald herausstellte. Und soeben veröffentlichten Planck- und BICEP2-Forscher gemeinsam einen Abgleich ihrer Daten, der keinen Nachweis der Gravitationswellen erbrachte. LMU-Forscher Mukhanov hatte schon im Frühjahr 2014 erklärt, dass die Ergebnisse von BICEP2 und Planck nicht gleichzeitig stimmen köntnen. Gravitationswellen könne es trotzdem geben, sagte der LMU-Wissenschaftler. Die Messgeräte seien einfach noch nicht genau genug, so Mukhanov. Doch unabhängig davon, ob ein tatsächlicher Nachweis der Gravitationswellen gelingt: Ohne den Mechanismus der Quantenfluktuation, ergänzte Mukhanov, komme kein Modell aus, das erklären kann, was unmittelbar nach dem Urknall geschah.
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