Oberamteistraße in Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Keine Entscheidung zur Oberamteistraße

Stand: 04.02.15 13:52 Uhr

Verkaufen oder nicht verkaufen? Die Rede ist vom historischen Gebäudekomplex in der Reutlinger Oberamteistraße. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn das Ensemble gilt als einsturzgefährdet. Darum stand es gestern erneut auf dem Sitzungsplan des Gemeinderats.


Eine der ältesten Fachwerkhäuserzeilen Deutschlands rottet in Reutlingen langsam vor sich hin. Für eine Sanierung fehlt dem Eigentümer, also der Stadt schlicht und einfach das Geld. Dabei will man die Häuser Nummer 28 bis 32, die sogar den großen Stadtbrand von 1726 überstanden haben, ja erhalten – die Frag ist nur: wie? Oberbürgermeisterin Barbara Bosch sieht wegen des aktuell bedrohlichen Zustands nur noch eine praktikable Lösung: den Verkauf der Gebäude an einen privaten Investor. Doch dieser Vorschlag stößt bei einigen Gemeinderäten auf Ablehnung, sie befürchten den Abriss der Häuserzeile und wollen, dass die Stadt die Sanierung übernimmt. Dem hatte die CDU bei den Beratungen für den Haushalt 2013/14 entgegen gewirkt. Die Mittel, die dort zur Sanierung der Oberamteistraße eingeplant waren, wurden aus dem Haushalt genommen.

Entsprechend ist die schwarze Fraktion für den Vorschlag der Stadt und will dem Verkauf zustimmen, unter der Bedingung: das in den Kaufvertrag hineingeschrieben werde, was auch das Denkmalschutzgesetz vorsehe, nämlich dass, wenn der Investor nachweise, dass er das Ensemble wirtschftlich nicht sinnvoll sanieren könne, dass dann der sogenannte Heimfall eintrete, sprich, dass das Gebäude dann an die Stadt Reutlingen zurückfalle, schlägt Gemeinderatsmitglied Rainer Löffler vor.

Mit dem Verkauf sei aber auch klar, so die CDU, dass die Erweiterung des Heimatmuseums, wie sie angedacht war, nicht realisierbar ist. Damit will sich aber die SPD nicht abfinden. Sie will den Gedanken nicht gänzlich aufgeben.

Man sei der Ansicht, dass man Möglickeiten suchen müsse, um bei der jetzt anstehenden Sanierung in diesem Museumserweiterungsgedanken fort zu fahren, meint SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Treutlein. Man sehe in dem jetzt vorliegenden Verwaltungsvorschlag jedoch keine Möglichkeit um an diesem Grundgedanken der Erweiterung des Museums in der ganzen Breite festhalten zu können.

Darum sei es wichtig, zuerst die Nutzung zu klären, bevor über einen Verkauf gesprochen und dieser beschlossen werde. Eine Meinung der sich auch die Freie Wähler Vereinigung anschließt.

Dennoch sollten man dann so findig sein, eine Ausschreibung - wenn es zu einer komme - so zu wählen, dass auch die städtischen Interessen, Nutzungsinteressen mit untergebracht werden könnten, regt Jürgen Fuchs an, Fraktionsvorsitzender der FWV. Das man nicht am Schluss zusehen müsse, wie vielleicht jemand anders den Profit mache.

Trotz drängen der Bürgermeisterriege, ein Entschluss fiel nach rund 3 Stunden hitziger Debatte gestern nicht. Das Schicksal der Oberamteistraße wurde auf Antrag der CDU mit Unterstützung von FDP und WiR vertagt und zurück in den Ausschuss verwiesen. Dort will man zeitnah und vor dem endgültigen Verfall nach einer schnellen Lösung suchen.

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