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Frankfurt:

Vater der Anti-Babypille ist tot - Mit 27 Jahren Sexualhormon Noretisteron synthetisiert

Stand: 04.02.15 18:31 Uhr

Carl Djerassi, Erfinder der Pille, Ehrendoktor der Goethe-Universität ist mit 91 Jahren gestorben. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat der Professor der Stanford University maßgeblich zur Entwicklung der Antibabypille beigetragen. Im Alter von 27 Jahren gelang ihm die Synthese des Sexualhormons Noretisteron. Damit war die Grundlage geschaffen für die Entwicklung der "Pille", die 1961 auf den Markt kam.

Mit 91 Jahren ist der berühmte Naturstoffchemiker und
Schriftsteller Carl Djerassi gestorben. Mit seinen wissenschaftlichen
Arbeiten hat der Professor der Stanford University maßgeblich zur
Entwicklung der Antibabypille beigetragen. 2013 wurde Djerassi für sein
Lebenswerk die Ehrendoktorwürde des Fachbereiches Biochemie, Chemie und
Pharmazie der Goethe-Universität verliehen. Mit Djerassi verliere die
Wissenschaft einen großen Forscher, der zugleich auch in den
Geisteswissenschaften und den Künsten zuhause war. Sein Ideal einer
umfassenden humanistischen Bildung sei auch ein Leitbild der
Goethe-Universität, betonte Universitätsvizepräsident und
Pharmazie-Professor Manfred Schubert-Zsilavecz.
1923 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren, emigrierte Djerassi 1939 in
die USA. Er studierte Chemie an der University of Wisconsin, wo er 1945 auch
promovierte. Danach arbeitete er zunächst als forschender Chemiker in der
Industrie. Im Alter von 27 Jahren gelang ihm die Synthese des Sexualhormons
Noretisteron. Damit war die Grundlage geschaffen für die Entwicklung der
Antibabypille, die 1961 auf den Markt kam. Ab 1959 lehrte und lebte Djerassi
an der Standford University.

Djerassi Verbindung zur Goethe-Universität reicht in die 1990er Jahre
zurück, als der ebenfalls aus Wien stammende Chemiker Prof. Christian Noe
Direktor des Instituts für Pharmazeutische Chemie war. Im Zentrum von
Djerassis Forschung standen die Strukturaufklärung und Totalsynthese einer
Vielfalt von Naturstoffen. Diese Disziplin hat auch im Fachbereich
Biochemie, Chemie und Pharmazie an der Goethe-Universität eine große Rolle.

Frankfurt ist auch der Handlungsort seines Romans „Vier Juden auf dem
Parnass", in dem Djerassi sich mit der nicht-religiösen jüdischen Identität
auseinandersetzt. Djerassi nutzte seine Aufenthalte bei Konferenzen in
Frankfurt zur Recherche der historischen Rahmenhandlung.

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