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Berlin:

Papierprodukte im deutschen Einzelhandel weisen hohen Tropenholzanteil auf

Stand: 03.02.15 17:50 Uhr

Papierprodukte aus dem deutschen Einzelhandel sind häufig mit Tropenholz belastet, wie Analysen des WWF ergeben haben. Insgesamt 144 unterschiedliche Artikel ließen die Umweltschützer in den letzten Monaten auf ihre Zusammensetzung untersuchen, darunter Briefpapier, Notizhefte, Fotoalben oder Adressbücher. Ergebnis: In fast 20 Prozent der Fälle fand sich Tropenholz.

Das Resultat werfe ein schlechtes Licht auf die Unternehmen, so Johannes Zahnen, Referent für Biodiversität beim WWF Deutschland. Sie ließen billig in Südostasien produzieren, ohne sich ernsthaft um die Herkunft des Holzes zu kümmern.

Zu den Unternehmen, bei denen Produkte mit Tropenholz gefunden wurde, zählen unter anderem Depesche, Iden und Carstensen, deren Artikel überall im Einzelhandel zu kaufen sind. Nach Gesetzeslage sind Erstimporteure verpflichtet, die legale Herkunft bestimmter Papierwaren bei der Einfuhr in die Europäische Union nachzuweisen. Ein erster Schritt hierfür sind Kenntnisse über Herkunft und Art des verwendeten Holzes. Doch bereits an dieser notwendigen Minimalbedingung seien die Firmen gescheitert: Entweder wussten Sie es nicht, dass ihre Produkte Tropenholz enthielten, oder hätten es einfach geleugnet was ein klarer Gesetzesverstoß sei, sagte Johannes Zahnen. Der WWF prüfe daher, Anzeigen zu erstatten.

Neben den gesetzlichen Anforderungen besteht laut WWF auch eine ökologische und soziale Verpflichtung der Unternehmen. Wenn Tropenhölzer in Papier gefunden werden, stammten diese meist aus Naturwäldern. Die Regenwälder Südostasiens seien ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Und auch für das weltweite Klima spielten sie eine entscheidende Rolle, so Zahnen. Besonders ärgerlich sei die Zerstörung der Tropen für die Papierproduktion auch deshalb, da längst umweltverträgliche Alternativen bereitstünden, wie Recyclingpapier oder solches aus FSC-zertifizierter Produktion. Der WWF forderte die Unternehmen auf, ihrer Verantwortung endlich gerecht zu werden und die Herkunft ihrer Papierwaren gewissenhaft auszuwählen und zu prüfen.

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