Doch die Kritik an der Troika ist verzerrt und kaschiert nur den Wunsch mancher, den Reformzwang zu schwächen, der mit Hilfsprogrammen des Euro-Rettungsschirms verbunden ist. Denn die demokratische Legitimität der Troika ist indirekt gewährleistet: Sie ist letztlich nur der verlängerte Arm der demokratisch legitimierten Euro-Finanzminister, die zu Recht auf die Vereinbarung und konsequente Umsetzung von Reformprogrammen achten. Die Minister treffen letztlich die Entscheidungen, nicht die Beamten der Troika. Außerdem werden jegliche Reformen von den nationalen Parlamenten beschlossen und sind damit legitimiert. Dass der Entscheidungsspielraum dabei zuweilen nicht sehr groß ist, liegt nicht an der Troika, sondern an der häufig verfahrenen ökonomischen Lage und den Reformbedingungen.
Die in Griechenland lange Zeit mangelnde Umsetzung von Parlamentsbeschlüssen zeigt, wie wichtig eine Kontrolle vor Ort ist. Dazu ist ein Expertengremium aus Beamten von teils unabhängigen Institutionen wie IWF und EZB sicherlich besser geeignet als eine rein politische Institution, deren Entscheidungen durch Kompromisse häufig weichgespült werden. Das Prinzip der indirekten demokratischen Legitimität ist zudem keine Erfindung des Euro-Raums. Vielmehr hat man es sich vom IWF abgeschaut, wo es jahrzehntelang meist erfolgreich angewandt wurde.
Würde die EU-Kommission unter Kontrolle des Europäischen Parlaments entscheiden – wie die Kritiker es offenbar vorhaben –, drohten faule politische Kompromisse und eine mangelnde Umsetzungskontrolle. Es ist nun mal leider so: In der Krise sind harte Reformen nötig, denen häufig starker politischer Widerstand entgegengesetzt wird. Ohne Troika würde das Fundament der Reformkonditionalität in Gefahr geraten.
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