Baden-Württemberg:
VBE: Gemeinschaftsschulen kein Allheilmittel
Stand: 03.02.15 13:33 Uhr
Der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) begrüßt es, dass sich einige weitere Schulen auf den Weg gemacht haben, um Gemeinschaftsschulen zu werden, weist aber bewusst darauf hin, dass es auch noch andere Schularten gibt, die sich positiv weiterentwickeln, ohne gleich Gemeinschaftsschule zu werden.
Haupt- und Werkrealschulen sowie die Realschulen müssten finanziell und personell genauso gut ausgestattet werden wie die Gemeinschaftsschulen, forderte der VBE-Sprecher. Auch die Grundschulen dürfe man nicht aus dem Blickwinkel verlieren. Prinzipiell gelte: Alle Schularten seien so auszustatten und zu behandeln, dass sie den Anforderungen, die in zunehmendem Umfang auf sie zukommen, gerecht werden könnten. Der VBE sehe selbst bei den Gemeinschaftsschulen noch erheblichen Handlungsbedarf. Die Lehrkräfte an den Gemeinschaftsschulen würden den Erfolgsdruck und die Last der hohen Ansprüche von allen Seiten spüren: von der Politik, von den Kommunen, von den Eltern. Sie litten zum Teil heftig unter den überkritischen Bemerkungen oder Anfeindungen vor allem der Anhänger des seitherigen Schulsystems. Sie müssten Pionierarbeit leisten und fühlten sich häufig zu wenig unterstützt und kräftemäßig entlastet, so der VBE.
Böse Zungen würden behaupten, dass das dreigliedrige Schulsystem jetzt zu einem dreigliedrigen Klassensystem umgebaut werde: mit einer Grundstufe, dem mittleren und dem erweiterten Niveau. Pädagogen aller Schularten wünschten sich verstärkt den Ausbau der Lehrerfortbildung, zumal die Inklusion, die für manche Lehrkräfte, auch aufgrund der ungenügenden, speziell dafür notwendigen Ausbildung, wie ein Damoklesschwert über deren Köpfen schwebe. Die Bereitschaft zur inklusiven Beschulung aller sei bei den meisten Lehrern da, aber die Angst, dabei etwas falsch zu machen und den Schülern dadurch zu schaden, sei mindestens ebenso groß, sagte der VBE-Sprecher. Nach wie vor warteten Lehrer aller Schularten auf Entlastung. Ein Motor, der nicht ständig Volllast gefahren werde, laufe ruhiger, zuverlässiger und vor allem länger als der, aus dem man permanent das äußerste heraushole und ihn ständig durch zu hohe Drehzahlen schade, warnte der Sprecher. Vor allem durch die zu geringen Krankheitsreserven und die damit verbundene notwendige Mehrarbeit litten Lehrer lange leise, bevor sie selber ausfielen.
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