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Baden-Württemberg:

Kultusminister Storch: Gemeinschaftsschulen haben sich im Land etabliert

Stand: 03.02.15 12:30 Uhr

Zum kommenden Schuljahr 2015/2016 werden 62 neue Gemeinschaftsschulen starten. Damit wird es nach den Sommerferien insgesamt 271 öffentliche Gemeinschaftsschulen im Land geben. Unter den 62 neuen Gemeinschaftsschulen sind acht bisherige Realschulen. Zwei weitere Realschulen werden einen Schulverbund mit einer Gemeinschaftsschule eingehen, in einem weiteren Fall werden eine Realschule und ein Gymnasium im Schulverbund mit einer Gemeinschaftsschule geführt.

Diese Zahlen der nunmehr vierten Genehmigungsrunde hat Kultusminister Andreas Stoch heute vor der Landespresse in Stuttgart bekanntgegeben. Er freue sich sehr, dass es immer mehr Kommunen gebe, die eine Gemeinschaftsschule hättenen. Diese zukunftsweisende Schulart habe sich im Land etabliert. Ferner wünsche er allen Gemeinschaftsschulen, die bereits in den Startlöchern stehen, viel Erfolg bei ihrer Arbeit, sagte der Minister. Die Gemeinschaftsschulen seien innerhalb kurzer Zeit zu einem festen Bestandteil des baden-württembergischen Schulsystems geworden, das sei insbesondere das Verdienst der vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrer, betont Stoch.

Von den ursprünglich 76 Anträgen wurden acht zurückgezogen, somit konnte über 68 Anträge entschieden werden. Davon wurden sechs Anträge abgelehnt, da sie die Voraussetzungen für eine Genehmigung nicht erfüllten.

Maßgeblich sind ein sehr gutes pädagogische Konzept, das die Intentionen der Gemeinschaftsschule trägt, sowie die erforderlichen, prognostizierten Schülerzahlen. Kriterien für die Bewertung des pädagogischen Konzepts sind, inwieweit Erfahrungen zur Umsetzung vorliegen, etwa mit Ganztagsunterricht oder Inklusion sowie mit individualisierten und kooperativen Lernformen und wie dieses Konzept weiterentwickelt wird. Voraussetzung für eine Genehmigung ist unter anderem, dass für die Schule langfristig mindestens 40 Schülerinnen und Schüler in der Eingangsstufe prognostiziert werden. Des Weiteren wird geprüft, ob die baulichen und sächlichen Voraussetzungen vorhanden sind oder geschaffen werden können, etwa zur Umsetzung der Selbstlernphasen oder des Ganztagsunterrichts.

Den einzelnen Schüler im Blick

Die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft macht es erforderlich, stärker auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers einzugehen. Individualisierte und kooperative Lernformen sind deshalb wichtiger Bestandteil der Gemeinschaftsschulpädagogik. Eine Schule, die diese Lernkultur sehr erfolgreich in ihrem schuleigenen Konzept umsetzt, ist die Mali-Gemeinschaftsschule Biberach. Seit dem Schuljahr 2013/2014 ist die Mali-Schule eine Gemeinschaftsschule. Im Dezember 2014 wurden drei Lehrkräfte der Schule dafür beim Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet. Lehrer Dieter Maucher gewann mit seinen beiden Kollegen Thomas Kunemann und Roland Luschkowski den ersten Preis in der Wettbewerbskategorie „Lehrer: Unterricht innovativ" für ihr Unterrichtskonzept „Stockwerksmodell". An der Mali-Gemeinschaftsschule begreife man Schule als Lern- und Lebensort, so die Lehrer. Unterricht führe zum Erfolg, wenn Schülerinnen und Schüler in einer förderlichen Lernumgebung ihre Stärken entfalten könnten und ihr Lernen selbst mitgestalten würden. Die Pädagogik der Gemeinschaftsschule erfordere ein neues pädagogisches Denken, das sich am Lern- und Entwicklungsstand des Schülers orientiere. Auch eine engere Zusammenarbeit im Lehrerteam sei dafür notwendig, erläutert Dieter Mauchner. Unser Erfolg und die positiven Reaktionen der Eltern und Schüler würden zeigen, dass es sich lohne. Kultusminister Stoch ergänzt, dass alle Schulen im Land  von solch innovativen Schulen wie der Mali-Schule profitieren würden. Ihre wertvolle Arbeit, fachliche und pädagogische Erfahrungen und Erkenntnisse seien für unser Bildungswesen von unschätzbarem Wert.

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