Sie hatten in den letzten Monaten in der Metropole Zuflucht gesucht, nachdem ihre Heimatorte von Boko Haram angegriffen worden waren.
„Dringend muss über eine Evakuierung zumindest eines Teiles dieser Flüchtlinge aus Maiduguri nachgedacht werden. Es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn die Millionen-Metropole in die Hände der Aufständischen fällt", warnte Delius. Die Stadt war heute Nacht zum zweiten Mal innerhalb einer Woche von Boko-Haram-Kämpfern angegriffen worden.
„Der erneute Beschuss und die Kämpfe haben bei vielen Flüchtlingen und Bewohnern der Stadt Panik ausgelöst. Denn Fluchtwege gibt es für die Menschen inzwischen nicht mehr, da weite Regionen in der Umgebung von Boko Haram kontrolliert werden", erklärte Delius. „Wir fürchten, dass Boko Haram bis zu den Präsidentschaftswahlen in zwei Wochen mit einer spektakulären Einnahme von Maiduguri den Staat Nigeria und sein politisches System weiter destabilisieren will. Für die dort lebende Zivilbevölkerung und die Flüchtlinge wäre dies eine Katastrophe."
Die Provinzhauptstadt zählte bei einer Volkszählung im Jahr 2006 rund 1,2 Millionen Bewohner. Bis zum Jahr 2012 nahm die Bevölkerung in der Metropole weiter massiv zu. Seit der Eskalation der Kämpfe mit Boko Haram flohen rund 250.000 Menschen aus der Stadt in den Süden Nigerias.
Doch in der Stadt herrscht heute trotzdem drangvolle Enge, weil rund 1,5 Millionen Flüchtlinge in den letzten acht Monaten in der Metropole Zuflucht suchten. Sie stammen aus Orten in elf Regierungsbezirken Bornos, die in die Hände von Boko Haram fielen. Die meisten Flüchtlingslager in Maiduguri wurden in Schulen eingerichtet, so dass der Schulunterricht seit Monaten ausfallen muss. „Für den verarmten Nordosten Nigerias ist der Zusammenbruch des Bildungssystems ein weiterer schwerer Rückschlag", erklärte Delius.
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