Richard von Weizäcker war am Samstag im Alter von 94 Jahren verstorben. Bedford-Strohm würdigte von Weizsäckers Wirken als Mitglied im Präsidium des Kirchentages und als dessen Präsident, als EKD-Synodaler und Ratsmitglied der EKD sowie im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen. In seinem großen Engagement für Versöhnung und in seinem mutigen Umgang mit der Schuld habe Richard von Weizsäcker als Protestant Impulse des christlichen Glaubens eindrucksvoll in die Welt getragen. "In seiner Person hat die Kirche ausgestrahlt, wovon sie spricht."
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker als herausragende politische Persönlichkeit gewürdigt. „Richard von Weizsäcker war der Bundespräsident der deutschen Einheit. Mit hohem persönlichen Engagement hat er an der Umsetzung der Einheit unseres Landes mitgewirkt. Er ist auf die Menschen zugegangen, um ihre Hoffnungen und Ängste der Wiedervereinigung zu verstehen: So konnte er Politik und Gesellschaft Hinweise geben, die Menschen auf dem Weg der Versöhnung mitzunehmen. Insbesondere war Richard von Weizsäcker die Verständigung auf dem europäischen Kontinent ein Herzensanliegen. Wo der Dialog nicht funktionierte, hat er Gesprächsmöglichkeiten eröffnet."
Als Präsident des Evangelischen Kirchentages und als Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland sei Richard von Weizsäcker auch die Ökumene ein Anliegen gewesen. Für ihn war das gemeinsame Suchen der Kirchen nach gesellschaftlichem Engagement von Bedeutung, so Kardinal Marx. „Wer dem früheren Bundespräsidenten begegnete, spürte das Anliegen des Verstorbenen: Er wollte das christliche Erbe unseres Landes lebendig halten. Richard von Weizsäcker war ein Mann des offenen Wortes, der aus der Kraft des Gebets gelebt und gehandelt hat", so Kardinal Marx.
In seiner Amtszeit als Bundespräsident war Richard von Weizäcker Schirmherr des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Trauer deswegen auch hier:
"Richard von Weizäcker war ein außergewöhnlicher Politiker, der sich durch seine eigenen Erfahrungen mit Krieg und Gewaltherrschaft ganz besonders für Frieden, Versöhnung und Gedenken einsetzte", betont Markus Meckel, Präsident des Volksbundes. Die Auseinandersetzung Weizäckers mit der deutschen Vergangenheit und seine Hingabe für die Aussöhnung und Verständigung mit unseren europäischen Nachbarn sei laut Meckel beispiellos gewesen. Dafür stehe besonders seine wegweisende Rede zum 40. Jahrestag der deutschen Kapitulation, durch welche er das Verständnis des 8. Mai 1945 als 'Tag der Befreiung' zum breit anerkannten Gemeingut deutschen Gedenkens machte. Meckel hebt hervor, dass die Art, wie sich Weizsäcker der Vergangenheit stellte, auch wegweisend dafür sei, wie sich der Volksbund mit schwierigen Themen der deutschen Geschichte auseinandersetze.
Weizsäcker trat früh für Versöhnung und Verständigung mit unseren Nachbarn ein. "Vor 50 Jahren gehörte er mit zu den Autoren der Ostdenkschrift der Evangelischen Kirche, die zu einem Meilenstein der Versöhnung mit Polen wurde. Er warb in seiner Partei in den 70er Jahren für die Zustimmung zu den Ostverträgen und stand 1990 für die bedingungslose Anerkennung der polnischen Westgrenze. So stand Weizsäcker in aller Welt für ein europäisches Deutschland, das sich seiner Verantwortung bewusst ist", würdigt Meckel die Arbeit des früheren Bundespräsidenten abschließend.
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