Delp, geboren am 15. Dezember 1907 und als Gymnasiast zum katholischen Glauben konvertiert, trat 1926 in den Jesuitenorden ein und wurde im Juli 1939 Redakteur bei den „Stimmen der Zeit", der Monatszeitschrift der Jesuiten in München. Im Frühjahr 1942 nahm er Kontakt auf zum „Kreisauer Kreis" um Helmuth James Graf von Moltke, einer Gruppe von Intellektuellen und Politikern, die im Widerstand gegen das Regime standen. Anfang Juni 1944 hatte Delp noch Claus Graf von Stauffenberg in Bamberg besucht. Von dessen Verhaftung am Morgen des 21. Juli, dem Tag nach dem Hitler-Attentat in der Wolfschanze, war er völlig überrascht. Sieben Tage später wurde Delp, der nach dem Verbot der „Stimmen der Zeit" Kirchenrektor der kleinen Kirche St. Georg in München-Bogenhausen geworden war, nach der Frühmesse verhaftet und des Hochverrats angeklagt.
Sein Verbrechen sei es gewesen, dass er an Deutschland glaubte auch über eine mögliche Not- und Nachtstunde hinaus, schrieb Delp unmittelbar nach seiner Verurteilung am 11. Januar 1945 und fügte hinzu, dass er dies als katholischer Christ und als Jesuit tue. Seine Letzten Gelübde legte er, trotz Drohungen der Gestapo, am 8. Dezember 1944 mit gefesselten Händen im Gefängnis ab. Alfred Delp wurde am 2. Februar 1945 in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee gehängt. Am Tag seiner Hinrichtung schrieb er an seine Mitbrüder, dass der eigentliche Grund der Verurteilung darin bestehe, dass er Jesuit sei und geblieben wäre. Eine Beziehung zum 20. Juli könne nicht nachgewiesen werden. Andere Strafanträge, die wirklich Kenntnis des 20. Juli betrafen, seien viel milder und sachlicher gewesen. Die Atmosphäre sei so voll Hass und Feindseligkeit- ein Jesuit sei a priori der Feind und Widersacher des Reiches.
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