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München-Bogenhausen:

"Glaube an Deutschland über Nacht- und Notstunde hinaus"

Stand: 28.01.15 14:48 Uhr

Anlässlich des 70. Todestags des NS-Widerstandskämpfers Pater Alfred Delp SJ findet am Montag, 2. Februar, um 17 Uhr an der Gedenkstelle bei der Kirche St. Georg, Bogenhauser Kirchplatz 1, in München-Bogenhausen eine Statio mit anschließender Prozession zur Pfarrkirche Heilig Blut, Scheinerstraße 12, statt. Dort feiert der Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München, Rupert Graf zu Stolberg, um 18 Uhr eine Messe.

Alfred Delp sei aus christlicher Verantwortung gegen das menschenfeindliche Regime der Nationalsozialisten eingetreten, erklärte Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg: Letztlich sei es die Treue zu seinem Glauben gewesen, die Delp zum Gegner der Nazis machte und weshalb er von diesen hingerichtet wurde, so Stolberg. Der Jesuitenpater bleibe bis heute ein  Vorbild dafür, dass ein Christ Hass und Gewalt gegen jeden Menschen entgegentreten müsse, sagte Stolberg.

Delp, geboren am 15. Dezember 1907 und als Gymnasiast zum katholischen Glauben konvertiert, trat 1926 in den Jesuitenorden ein und wurde im Juli 1939 Redakteur bei den „Stimmen der Zeit", der Monatszeitschrift der Jesuiten in München. Im Frühjahr 1942 nahm er Kontakt auf zum „Kreisauer Kreis" um Helmuth James Graf von Moltke, einer Gruppe von Intellektuellen und Politikern, die im Widerstand gegen das Regime standen. Anfang Juni 1944 hatte Delp noch Claus Graf von Stauffenberg in Bamberg besucht. Von dessen Verhaftung am Morgen des 21. Juli, dem Tag nach dem Hitler-Attentat in der Wolfschanze, war er völlig überrascht. Sieben Tage später wurde Delp, der nach dem Verbot der „Stimmen der Zeit" Kirchenrektor der kleinen Kirche St. Georg in München-Bogenhausen geworden war, nach der Frühmesse verhaftet und des Hochverrats angeklagt.

Sein Verbrechen sei es gewesen, dass er an Deutschland glaubte auch über eine mögliche Not- und Nachtstunde hinaus, schrieb Delp unmittelbar nach seiner Verurteilung am 11. Januar 1945 und fügte hinzu, dass er dies als katholischer Christ und als Jesuit tue. Seine Letzten Gelübde legte er, trotz Drohungen der Gestapo, am 8. Dezember 1944 mit gefesselten Händen im Gefängnis ab. Alfred Delp wurde am 2. Februar 1945 in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee gehängt. Am Tag seiner Hinrichtung schrieb er an seine Mitbrüder, dass der eigentliche Grund der Verurteilung  darin bestehe, dass er Jesuit sei und geblieben wäre. Eine Beziehung zum 20. Juli könne nicht nachgewiesen werden. Andere Strafanträge, die wirklich Kenntnis des 20. Juli betrafen, seien viel milder und sachlicher gewesen. Die Atmosphäre sei so voll Hass und Feindseligkeit- ein Jesuit sei a priori der Feind und Widersacher des Reiches.

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