Jeans | Bildquelle: Pixabay.com

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Entwicklungsminister Müller will Textilbündnis ausweiten: "Sklavenähnliche Zustände" bei Modeproduktion

Stand: 28.01.15 14:04 Uhr

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, will das von ihm initiierte Textilbündnis zu einem europäischen Projekt machen. Er wolle das Thema Nachhaltigkeitsstandards in globalen Wertschöpfungsketten als eines der zentralen Anliegen der deutschen G7-Präsidentschaft in diesem Jahr in die Agenda einbringen, betont der CSU-Minister im Interview mit dem Branchenorgan "TextilWirtschaft".

Müller hatte im Oktober 2014 das "Bündnis der Fairness" aus der Taufe gehoben, um die Textil- und Bekleidungsproduktion, vor allem in Fernost, nachhaltiger zu machen. Dafür entwickelte der Minister zusammen mit Unternehmensvertreten, Verbänden, Gewerkschaften und NGO's einen Aktionsplan, den die die Mehrheit der deutschen Modebranche als "realitätsfremd" ablehnt.

Aktuell hat das Textilbündnis nur 59 Mitglieder, die großen Player der Branche fehlen. Trotzdem werde der nächste Schritt "bis zum Frühsommer kommen", sagt Müller gegenüber der TextilWirtschaft. Er baue dabei weiter auf Freiwilligkeit.

"Faire Produkte dürfen keine Nischenprodukte sein. Die Standards müssen auch für den Massenmarkt gelten", so Müller. Eine besondere Rolle komme den Konsumenten zu, sie könnten eine Welle auslösen.

"Wer eine Jeans für 6 Euro sieht, muss erkenn, das er so ein Kleidungsstück niemals für diesen Preis bekommen wurde, wenn derjenige, der es hergestellt hat, richtig entlohnt worden wäre." Sklavenähnliche Bedingungen am Anfang der textilen Kette dürfe es nicht geben.

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft hatte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller das Textilbündnis im Oktober 2014 auf den Weg gebracht. Ziel ist es, konkrete Verbesserungen der sozialen und ökologischen Standards in der Textil- und Bekleidungsindustrie zu erreichen.

Minister Müller: "Gemeinsam wird es uns gelingen, die Arbeits- und Lebensbedingungen für die Menschen spürbar zu verbessern, die unsere Kleider unter teilweise nicht hinnehmbaren Zuständen herstellen. Alle sind sich einig, dass wir keine Kleidung auf unserer Haut tragen wollen, für die andernorts Menschenrechte mit Füßen getreten, Menschen ausgebeutet oder vergiftet werden. Mit unserem Bündnis der Fairness setzen wir nicht nur ein sichtbares Zeichen, sondern machen uns ab heute an die Arbeit, die Verbesserungen gemeinsam Schritt für Schritt umzusetzen."

Er sei sehr zuversichtlich, "dass wir schnell zahlreiche weitere Teilnehmer gewinnen werden. Denn kein verantwortlich handelndes Unternehmen wird sich dem Anspruch auf Dauer versagen können, für seine Lieferketten Öko- und Sozialdumping und Kinderarbeit auszuschließen. Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht darauf, dass wir hier gemeinsam Verbesserungen erreichen und mehr Transparenz für die Kaufentscheidung geschaffen wird."

http://www.textilbuendnis.com

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