Stau im Straßenverkehr | Bildquelle: pixelio.de - Rolf Handke Foto: pixelio.de - Rolf Handke

Deutschland:

Selbstfahrendes Auto: Mehrheit der Autofahrer in Umfrage skeptisch - Verkehrsgerichtstag diskutiert rechtliche Fragen

Stand: 28.01.15 12:00 Uhr

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt plant inzwischen, auf der A9 eine Teststrecke für Autonomes Fahren einzurichten - also für Autos, die von Computern gesteuert werden und selbst fahren. Auch NRW will eine einrichten. Doch die überwiegende Mehrheit (62 Prozent) der Autofahrer in Deutschland ist laut einer Umfrage der Auto Zeitung nicht bereit, das Fahren einem Computer zu überlassen.

Unter "autonomem Fahren" verstehen Fachleute das Autofahren ohne Fahrer, das durch moderne Sensoren und Fahrzeugtechnik möglich ist. Es gilt als wichtigster Automobil-Trend der kommenden Jahre. 

Die Autoindustrie arbeitet unter Hochdruck an solchen selbstfahrenden Fahrzeugen. Jüngst zählte die neue Technik auf der CES in Las Vegas zu den Messe-Highlights. Doch die Autofahrer geben das Steuer offenbar ungern aus der Hand. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Auto Zeitung unter 580 Lesern und Usern auf www.autozeitung.de.

Lediglich 27 Prozent der Befragten sind bereit, sich und ihre Familie der neuen Technik anzuvertrauen. Elf Prozent können sich derzeit noch keine Meinung zum Thema Autonomes Fahren bilden.

Die Politik aber will bei dem Thema dennoch dranbleiben. Nach Bayern will auch NRW eine Teststrecke für autonomes Fahren einrichten. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) sagte auf Anfrage der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post": "Wer ein solches System effektiv einsetzen will, der muss da hingehen, wo der Verkehr am dichtesten ist. Das Ruhrgebiet mit seinen drei parallel verlaufenden Autobahnen A2, A40 und A42 wäre dafür das ideale Testfeld, vor allem auch deshalb, weil die Verkehre hier problemlos auf andere Autobahnen verlagert werden könnten. Nirgendwo kann man die Mobilität der Zukunft besser testen."

Bislang haben vor allem rechtliche Fragen Feldversuche in Deutschland verhindert. Zum Beispiel: Wer ist schuld, wenn ein Unfall passiert? Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat ein "digitales Testfeld" zur Erprobung der neuen Technologie noch in diesem Jahr auf der A9 in Bayern angekündigt.

Die Entwicklung automatisierter Fahrfunktionen für Kraftfahrzeuge hat nach Ansicht des ADAC ein großes Marktpotenzial, da sie den Komfort und die Produktivität des Fahrers steigern können. Zudem verspricht sich der Club eine positive Wirkung auf die Verkehrssicherheit und die Leistungsfähigkeit des Straßenverkehrs. Doch längst beschränken nicht mehr die Technik, sondern in zunehmendem Maße Rechtsvorschriften und Zulassungsrichtlinien die Markteinführung. Beim 53. Verkehrsgerichtstag in Goslar befassen sich die Experten mit den technischen Entwicklungen und diskutieren die rechtlichen Rahmenbedingungen für das automatisierte Fahren. Aus ADAC Sicht muss insbesondere geklärt werden, ob der Fahrer explizit von der Überwachung des fahrenden Autos entbunden werden kann, etwa um sich anderen Tätigkeiten zuzuwenden.

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