Als Ehrengast und Festredner begrüßte Oberbürgermeister Boris Palmer Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Ihm zufolge sei der 1514 geschlossene Vertrag, auch württembergische Magna Charta genannt, ein großer Schritt für das Land gewesen. Dieses Dokument hätte Rechte und Pflichten des Herzogs auf der einen Seite und der württembergischen Landstände auf der anderen Seite festgelegt. Und das laut Kretschmann 175 Jahre vor der englischen Bill of Rights. Dem Tübinger Vertrag seien Rechte wie das auf Mitsprache oder Freizügigkeit zu verdanken. Diese Rechte hätten auch heute noch Gültigkeit – allerdings nicht weltweit, wie das Beispiel der Ukraine zeige. Für den Ministerpräsidenten sei entscheident, dass so etwas wie Friede, was man gerade in Rastatt feiere, oder Freiheit, was man jetzt in Tübingen feiern würde, nie etwas sei, was die Menschheit endgültig schon errungen und in der Tasche hätte. Sondern, dass das Grundwerte unserer Gesellschaft seien, die man immer wieder neu erringen, schützen, bewahren und ausweiten müsste. Die Landesregierung wolle beispielsweise die Bürgerbeteiligung weiter verstärken. Auch wenn das heiße, dass dann nicht alles nach dem Willen der Obrigkeit verlaufe. Das habe Kretschmann als Stuttgart21-Gegner selbst schmerzlich erfahren. Das sei natürlich gewöhnungsbedürftig, dass er etwas nun durchsetzen müsse, gegen das er zehn Jahre gekämpft habe. Aber in der Demokratie entscheide eben - ob repräsentativ oder direkt - die Mehrheit und nicht die Wahrheit, so Kretschmann.
Tübinger Vertrag
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