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Wiesloch:

Gedenktag für Opfer: Sozialministerin erinnert an die Ermordung von psychisch Kranken und Behinderten

Stand: 27.01.15 12:43 Uhr

Sozialministerin Katrin Altpeter hat heute der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auf einer Gedenkveranstaltung im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch erinnerte sie insbesondere an die Ermordung der vielen tausend psychisch kranken und behinderten Menschen, an der im Südwesten neben staatlichen Stellen auch die damaligen Heim- und Pflegeanstalten - und damit die Vorläufer der heutigen Zentren für Psychiatrie (ZfP) - beteiligt waren.

 Im Rahmen der Gedenkveranstaltung weihte die Ministerin eine neue Erinnerungsstätte ein, die den zwölf Kindern gewidmet ist, die 1940/1941 im Alter zwischen 1 und 5 Jahren in der so genannten „Kinderfachabteilung" der Anstalt Wiesloch getötet worden waren. Anerkennende Worte fand die Ministerin dafür, dass sich die Zentren für Psychiatrie (ZfP) im Südwesten bereits seit Jahrzehnten intensiv mit der Aufarbeitung dieser Schreckenszeit beschäftigen.

Die Durchführung von Gedenkveranstaltungen, die Errichtung von Mahnmalen und die Auseinandersetzung mit dem Thema in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen halte die Erinnerung an die Opfer wach und schärfe unser Bewusstsein auch für ethische Fragestellungen von heute, erklärte die Ministerin. Angesichts der dumpfen Parolen, die dieser Tage wieder in einigen deutschen Städten gegen vermeintlich Fremde verbreitet werden, rief die Ministerin zu Toleranz und einem friedlichen Miteinander in der Gesellschaft auf.

Auf Grund des so genanntem „Euthanasie-Erlasses" von 1939 wurden im Deutschen Reich 1940/41 im Rahmen der so genannten „Aktion T4" (benannt nach der eigens hierfür in der Tiergartenstraße 4 in Berlin eingerichteten Behörde) über 70.000 psychisch kranke und behinderte Menschen ermordet. Im baden-württembergischen Grafeneck fielen der Aktion über 10.600 Menschen zum Opfer. Die „Aktion T4" wurde von den Nazis ideologisch als „Euthanasie" und als „Aktion Gnadentod" verbrämt und mit rassenhygienischen und ökonomischen Argumenten begründet.

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