Fahnen IG-Metall | Bildquelle: RTF.1

Ludwigsburg:

Ablehnung durch IG Metall Baden-Württemberg: "Angebot der Arbeitgeber unzureichend"

Stand: 27.01.15 07:39 Uhr

27.01.2015. Die IG Metall Baden-Württemberg hat das in der zweiten Runde von Südwestmetall vorgelegte Angebot als unzureichend zurückgewiesen."Zwar begrüßen wir es, dass die Arbeitgeber unserer Aufforderung gefolgt sind und noch vor Ablauf der Friedenspflicht ein Angebot vorgelegt haben. Damit erfüllen sie aber nicht annähernd unsere Forderungen", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall im Südwesten.

Die Verhandlungen gehen damit am 11. Februar in die dritte Runde.

In der Verhandlung in Ludwigsburg hat Südwestmetall nach Angaben der Gewerkschaft eine Entgelterhöhung von 2,2 Prozent bis zum 31.12.2015 angeboten. Zudem hätten die Arbeitgeber erstmals Entgegenkommen bei einer Altersteilzeit für besonders Belastete signalisiert. Bei der von der IG Metall geforderten Bildungsteilzeit verweigert Südwestmetall nach Darstellung der Gewerkschaft "nach wie vor weitergehende tarifliche Ansprüche und erklärten lediglich, die Qualifizierung von An- und Ungelernten fördern zu wollen".

Die IG Metall fordert in der aktuellen Runde 5,5 Prozent mehr Geld, Verbesserungen bei der Altersteilzeit und einen tariflichen Anspruch für mehr Zeit und Geld für Bildung für alle Beschäftigten. „Die gebotenen 2,2 Prozent sind ein Anfang, werden aber weder der guten konjunkturellen Situation noch der starken Leistung der Belegschaften in der Metall- und Elektroindustrie gerecht", sagte Zitzelsberger. „Da muss Südwestmetall deutlich nachlegen." Darüber hinaus erklärte er, die IG Metall werde sich keinesfalls ihre qualitativen Themen gegen Entgelt abkaufen lassen.

Die Vorschläge zu Alters- und Bildungsteilzeit bezeichnete Zitzelsberger als indiskutabel. „Auch in Zukunft brauchen wir einen allgemeinen Anspruch auf Altersteilzeit, damit Beschäftigte nicht darum betteln müssen. Genau das will die Arbeitgeberseite, das aktuelle Angebot sieht mit zwei Prozent nur noch eine halb so hohe Zugangsquote vor wie bisher. Das werden wir uns auf keinen Fall bieten lassen."

Das Gleiche gelte für die anhaltende Verweigerungshaltung gegenüber einer geförderten Bildungsteilzeit, von der die Arbeitgeber die Mehrzahl der Beschäftigten schlicht ausschließen wollen. „Damit bestätigen die Arbeitgeber ihre Herr-im-Haus-Haltung und haben ihre Bekenntnisse zur Sicherung des Fachkräftebedarfs einmal mehr als leere Sonntagsreden entlarvt."

Am Mittwoch um 24 Uhr endet die Friedenspflicht, „nach ihren mageren Vorschlägen müssen sich die Arbeitgeber ab Donnerstag auf massive Warnstreiks einstellen", kündigte Zitzelsberger an. Fortgesetzt werden die Verhandlungen am 11. Februar in Sindelfingen.

Zwar liegen die Positionen beider Seiten aktuell noch sehr weit auseinander. Um dennoch keine Chance zur Annäherung auszulassen, hätten sich die Tarifpartner darauf verständigt, eine Expertenkommission unter Beteiligung betrieblicher Fachleute beider Seiten einzurichten. Sie soll Modelle und Bausteine erarbeiten, auf deren Grundlage beim dritten Treffen am 11. Februar belastbar verhandelt werden kann.

Im Vorfeld der zweiten Verhandlungsrunde in Ludwigsburg unterstützten nach Angaben der Gewerkschaft rund 5000 Metallerinnen und Metaller die Forderungen der IG Metall mit einem Demonstrationszug und einer Kundgebung. Die dritte Verhandlungsrunde wird, sio die IG Metall,  ebenfalls von Protesten begleitet werden. In der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie arbeiten rund 800 000 Menschen.

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