Deutsche Paragliding-Mannschaft ist Weltmeister | Bildquelle: Deutscher Fachverband der Gleitschirmflieger und Drachenflieger

Kolumbien:

Deutschland ist Paragliding-Weltmeister!

Stand: 25.01.15 16:05 Uhr

25.01.2015. Die Deutsche Gleitschirm-Nationalmannschaft schreibt Geschichte: zum ersten Mal feiert das Deutsche Team um Coach Harry Buntz den Weltmeistertitel. Bei der 14. Paragliding-Weltmeisterschaft in Roldanillo/Kolumbien zeigten die deutschen Piloten über zehn Durchgänge eine herausragende Leistung und standen am Ende völlig verdient auf dem Podium. Bei den Männern flog Europameister Torsten Siegel auf Rang drei und sicherte sich damit die Bronzemedaille.

Nach 93 Kilometern war Schluss. Der letzte Durchgang der Weltmeisterschaft in Kolumbien sollte die Piloten über eine Strecke von 126 Kilometern ins Ziel führen, aber eine großflächige Abschattung vereitelte für alle Piloten die Zielankunft. Auf den Zuckerrohrfeldern gingen die Piloten nieder und von weitem war der Gesang der deutschen Piloten zu hören. Mit drei Piloten im Führungspulk und 150 Punkten Vorsprung vor Spanien war klar, dass Deutschland zum ersten Mal Weltmeister im Gleitschirmsport war. „Für uns alle geht damit ein lang ersehnter Traum in Erfüllung", sagte Teamchef Buntz sichtlich ergriffen nach der Landung seiner Piloten. „Wir waren oft davor einen ganz großen Erfolg zu feiern und mit dem Europameistertitel von Torsten Siegel und der Vizeeuropameisterschaft in der Teamwertung vor einem halben Jahr konnten wir ein erstes Ausrufezeichen setzen. Dementsprechend selbstbewusst sind wir zur Weltmeisterschaft nach Kolumbien gereist und konnten hier deutlich zeigen, dass wir das stärkste Team der Welt haben."

Außergewöhnliche Weltmeisterschaft

Mit zehn Wertungsflügen in zwei Wochen war die Weltmeisterschaft in Kolumbien eine der erfolgreichsten WMs aller Zeiten. „Das Fluggebiet in Roldanillo ist für seine perfekten Bedingungen bekannt und genau darauf haben wir gesetzt: viele Durchgänge und lange Strecken. Unsere Piloten haben immer wieder gezeigt, dass sie gerade bei langen Wettbewerben durch ihre konstante Leistung bestechen", erklärte Buntz den Erfolg des deutschen Teams. Während der zehn Durchgänge legten die Piloten insgesamt eine Strecke von über 800 Kilometern zurück und in fast allen Läufen zeigte die Deutsche Gleitschirm-Nationalmannschaft eine außergewöhnliche Leistung.

Drei deutsche Piloten in den Top Ten

Mit Torsten Siegel (Platz 3, Fulda, Hessen), Ulrich Prinz (Platz 8, Stuttgart, BaWü) und Marc Wensauer (Platz 9, Isartal, Bayern) flogen gleich drei deutsche Piloten in die Top Ten bei der Weltmeisterschaft. „Das ist ein außergewöhnliches Ergebnis und eine solche Leistungsdichte gab es im Deutschen Team nie zuvor," sagte Buntz. Die drei Piloten waren die Garanten für den Erfolg und wurden unterstützt von Andreas Malecki (Platz 32, Münster, NRW) und Martin Petz (Platz 29, Berghof, Bayern). „Jeden Tag zählten die besten zwei Piloten für die Teamwertung und durch taktisches Geschick und eine homogene Teamleistung waren wir in der Lage, bei fast allen Läufen zwei Piloten ganz vorne zu platzieren. Nach einem etwas schwächeren Start haben wir uns so Schritt für Schritt nach vorne gearbeitet. Im achten Lauf war es dann soweit: wir konnten die Spanier überflügeln und in Führung gehen, die wir bis zum Ende nicht mehr abgaben," sagte Buntz.

Europameister Torsten Siegel gewinnt Bronze Nach seinem Sieg bei der Europameisterschaft in Serbien zeigte Torsten Siegel aus Fulda in Kolumbien wieder eine sehr starke Leistung und sicherte sich in einem knappen Finish die Bronzemedaille. „Uns allen war bewusst, dass wir ein sehr starkes Team haben und Weltmeister werden können. Diesmal haben wir unsere Leistung konsequent abgerufen und mit dem Team einen verdienten Erfolg gefeiert. Dass es für mich dann noch auf das Podium reicht, ist einfach unglaublich. Die Erfolge aus dem letzten halben Jahr mit dem Team und in den Einzelwertungen zeigen deutlich, dass der deutsche Gleitschirmsport an der Weltspitze angekommen ist. Und das werden wir die Tage ordentlich feiern," sagte Torsten Siegel.

Die Weltmeister im Überblick

Die Deutschen Piloten sicherten sich in der Teamwertung souverän den Sieg vor Slowenien und Spanien. Bei den Herren wurde Honorin Hamard aus Frankreich Weltmeister vor Michael Maurer aus der Schweiz und Torsten Siegel aus Fulda. In der Damenwertung flog Seiko Fukuoka-Naville auf Rang eins, gefolgt von Keiko Hiraki (Japan) und Nicole Fedele aus Italien. Yvonne Dathe aus Berghof, Bayern erreichte bei den Damen Rang zwölf.

Roldanillo – Kolumbiens premium Fluggebiet Roldanillo ist das bekannteste Fluggebiete Kolumbiens. Es befindet sich auf der Westseite des Valle del Cauca am Fuße der Cordillera Occidental. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 966 Meter und hat eine jährliche Durchschnittstemperatur von 23° C. Durch die günstigen metrologischen Bedingungen im Januar gibt es kaum einen Tag, an dem die Piloten nicht zu einer Aufgabe starten. Diese führen entlang der von Nord nach Süd verlaufenden Cordillera Occidental und über das östlich gelegene Flachland. Dabei legen die Piloten Strecken bis zu 120 Kilometer und mehr zurück. Die in erster Linie landwirtschaftlich geprägte Region besitzt eine ausgezeichnete Infrastruktur und viel Freifläche zum Landen.

Die Weltmeisterschaft im Internet und "Live Tracking"

Das Deutsche Team berichtete täglich über die Weltmeisterschaft auf http://www.dhv.de/web/piloteninfos/wettbewerb-sport/gleitschirm-szene/live-berichte/wm-kolumbien-2015/. Dort gibt es alle Tagesberichte rund um das Team und Ergebnisse, Analysen, Bilder, Videos und weitere Links. Zudem wurde bei der Weltmeisterschaft Livetracking (www.livetrack24.com/tasks) eingesetzt. Alle Piloten waren mit den sogenannten "Trackern" ausgestattet, die die aktuelle Position übertrugen. Dadurch kann jedes Rennen noch nachträglich im Internet angeschaut und die Flugrouten der Piloten analysiert werden.

Das deutsche WM-Team:

Ulrich Prinz (43) aus Stuttgart in Baden-Württemberg hatte bisher 5 Nationalmannschaftseinsätze. Er sagt: „Die WM in Kolumbien mitten Winter ist eine willkommene Abwechslung von der thermiklosen Zeit zu Hause, und Dank der kalorienreichen Feiertagen kurz zuvor muss ich nun auch viel weniger Wasserballast zuladen! ;-) Ich freue mich schon auf einen spannenden Wettbewerb mit diesem bewährten Team: Das letzte Mal haben wir es auf Platz 2 geschafft, hoffentlich kommen wir diesmal ganz nach oben!"

Torsten Siegel (45) aus Tettnang in Baden-Württemberg findet: „Natürlich wird es sehr schwierig, den Erfolg aus Serbien zu wiederholen. In der Einzelwertung haben wir 30-40 Piloten, die um den Titel fliegen. Daher rechne ich mir in der Teamwertung die besten Chancen aus, da uns allen das Gebiet liegt. Am Ende brauchen wir nur das Quäntchen Glück – dann können wir hier ganz nach Vorne fliegen."

Andreas Malecki (54) bringt es bisher auf 14 Nationalmannschaftseinsätze. Der Münsteraner aus Nordrhein Westfahlen sagt: „Nach der sehr erfolgreichen EM in 2014 denke ich, dass das sehr zielorientierte Deutsche Team auch eine große Rolle bei der Weltmeisterschaft im Januar 2014 in Roldanillo spielen wird. Teamchef Harry Buntz und Helferin Birgit Selbherr verstehen es sehr gut, ein entspanntes Team an den Start zu bringen, um auch in Kolumbien um die Medaillen zu fliegen."

Marc Wensauer (35) aus Bad Tölz in Bayern, hatte bisher 3 Nationalmannschaftseinsätze. Er meint:„Seit letztem Jahr zeigt meine Formkurve wieder nach oben. Daran will ich anknüpfen und mit dem Team aufs Podium dieser WM."

Martin Petz (28) aus Berghof in Bayern, mit bisher Nationalmannschaftseinsätze, kommentiert: "Nach dem Erfolg in Serbien freue ich mich schon auf den nächsten Einsatz mit unserem Team im wunderschönen Kolumbien."

Thomas Ide (48), ebenfalls aus Berghof in Bayern hatte bisher 3 Nationalmannschaftseinsätze. Er sagt: „Nach meinem ersten PWC in 2011 und dem Superfinale in 2013 wird das mein dritter Start bei einem internationalen Wettbewerb im Valle del Cauca. Da alle guten Dinge drei sind, wie es so schön heißt, stehen die Vorzeichen schon mal gut. Freue mich jedenfalls sehr darüber im starken deutschen Team mit dabei sein zu dürfen."

Yvonne Dathe (37), auch aus Berghof in Bayern sagt: „Nachdem ich 2013 beim Superfinal in Kolumbien als Fotografin und Berichterstatterin dabei war, freue ich mich nun sehr auf die Weltmeisterschaft in diesem einzigartigen Fluggebiet rund um Roldanillo. Die gute Stimmung im Team und unsere Erfolge bei der letzten EM lassen auf weitere gute Ergebnisse hoffen. Vielen Dank an Harry Buntz und Birgit Selbherr für die gute Betreuung vor Ort!"

Nationalmannschaftstrainer ist der 49-jährige Harry Buntz aus Garmisch-Partenkirchen in Bayern . Er hatte bisher 15 Nationalmannschaftseinsätze. Über die deutsche Mannschaft sagt er: „Unser Ziel ist es, an den Erfolg aus Serbien anzuknüpfen. Nachdem das Album Lucky 13 von Neil Young unser Glücksbringer bei der EM war, setzte ich jetzt auf Lucky 7 – unser Team umfasst genau 7 Piloten!"

Mit dabei ist auch Helfer:Birgit Selbherr (46) aus Wall bei Warngau, Bayern. Sie findet: „Ich bin dieses Jahr zum 16. Mal als Helferin dabei, also schon ziemlich abgehärtet, was die langen Rückholaktionen angeht. Mit unserem Team wird es nie langweilig und wenn die Jungs und Mädels aufs Podest fliegen, ist es alle Mühe wert."

Die Kamera betreut Yves (36) aus München, Bayern. Ihm macht die Kamera-Arbeit Freude: „Für mich ist es jedes Mal eine besondere Freude und Herausforderung, mit der Nationalmannschaft filmerisch zu arbeiten. Einerseits freue ich mich sehr auf das eingeschworene Team, andererseits wissen wir nie, was uns erwartet. Die Landesinfrastruktur ist immer unterschiedlich, mal hast Du gute Breitbandverbindungen für den Upload der Videoberichte, mal ist es schwierig, weil wir sehr abgelegen in einem Fluggebiet sind. Bisher hat aber immer alles geklappt und so wird es sicherlich auch dieses Mal werden. Ich drücke dem ganzen Team die Daumen, dass wir vorne mit fliegen werden. Die Leistungen der Europameisterschaft waren außerordentlich. Viele Piloten kennen das Gebiet schon und ich würde mich sehr freuen, wenn sie ihre Erfahrungen und die gute Ausgangsposition für einen Titel nutzen können."

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