Gustav Werner | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

BruderhausDiakonie feiert 175 Jahre Gustav Werner in Reutlingen

Stand: 25.01.15 13:06 Uhr

Wenn der Walddorfer Dekan Gustav Werner seine Wirkungsstätte nicht nach Reutlingen verlegt hätte, dann wäre sein Waisenhaus sicherlich nur von lokaler Bedeutung für das heutige Walddorfhäslach gewesen. Doch mit dem Rettungshaus "Gotteshilfe" auf dem heutigen Stadthallen-Gelände legte er den Grundstein für eine landesweite soziale Einrichtung. Mittlerweile jährt sich dieser Umzug zum 175. Mal, und die BruderhausDiakonie feiert das mit einem Jubiläumsjahr.


Proben für das Theaterstück „175 Jahre Gustav Werner in Reutlingen in Württemberg“. An der Aufführung am 15. Februar in der Freien Georgenschule sind 120 Mitwirkende aus verschiedenen Einrichtungen der BruderhausDiakonie beteiligt. Ob Menschen mit Behinderungen, Jugendliche, Ältere oder Menschen mit psychischer Erkrankung.  "Wir begleiten in dem Stück Gustav Werner in seiner Kindheit und Jugend und bis zum Einzug in Reutlingen", erklärt Regisseur Paul Siemt. Dann wird seine Biografie verlassen, und das Stück zeigt sein Wirken und wie sein Erbe bis heute genutzt wird.
 
Sein Erbe – das sind Werkstätten für Menschen mit Behinderungen  oder Fahrradwerkstätten, die Menschen für den ersten Arbeitsmarkt fit machen sollen und viele weitere Einrichtungen, die über ganz Baden-Württemberg verteilt sind. Doch angefangen hat alles mit einem Waisenhaus.  "Sein erstes Interesse hat den Kindern und Jugendlichen gegolten", sagte der Vorstandsvorsitzende der BruderhausDiakonie Pfarrer Lothar Bauer. "Es war eine Rettungshausarbeit, und er hat das Ziel gehabt, in den Kindern die besten Kräfte zu fördern und nicht sie nicht durch Strafen zu ziehen, sondern durch Liebe."
 
Mit zehn Kindern und zwei Mitarbeiterinnen zog Gustav Werner 1840 nach Reutlingen um.   Wo heute die Stadthalle steht, war früher das Bruderhaus-Fabrikgelände: Zwischen Konrad-Adenauer-Straße, Echaz und Eisenbahn erstreckten sich die Wernerschen Anstalten, wo seine Zöglinge eine Ausbildung erhielten – unter ihnen auch Wilhelm Maybach, der hier auf Gottfried Daimler traf. Ohne den Umzug wäre diese Entwicklung zur heutigen BruderhausDiakonie sicher nicht möglich gewesen.  "In Reutlingen, in der Freien Reichsstadt mit ihrem Selbstbewusstsein, im Rahmen dieser aufstrebenden Industriestadt, da hat Gustav Werner mit seinen Ideen einen sehr fruchtbaren Boden gefunden", so Lothar Bauer.
 
Mit zahlreichen Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt begeht die BruderhausDiakonie das Jubiläum –   darunter auch eine Wanderung entlang des Gustav-Werner-Weges – von Walddorf bis Reutlingen in mehreren Etappen.  Menschen mit und ohne Behinderungen wollen dann gemeinsam den neuen Gustav-Werner-Wanderweg abgehen, der an verschiedenen Etappen vorbeiführt, wo Gustav Werner früher gewirkt hat und wo die BruderhausDiakonie heute wirkt.
 
Wie die BruderhausDiakonie wirkt und welche Menschen sie da ist, davon jedenfalls können sich die Besucher des Theaterstücks machen.
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