Bundespräsident Joachim Gauck | Bildquelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

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Bundespräsident Gauck wird 75 - Parteien stellen sich auf zweite Amtszeit ein

Stand: 24.01.15 10:40 Uhr

"Pastor der Nation", "Der beste Präsident seit Weizsäcker" - durchaus wohlwollende Charakterisierungen fallen der Presse zu Bundespräsident Joachim Gauck ein, der heute 75 wird. Auch, wenn er bisweilen ungemütlich ist. Und: Joachim Gauck ist auf dem Weg zum ältesten bundesdeutschen Staatsoberhaupt. Er wird am 6. September 2015 den bisherigen Altersrekordler im höchsten Staatsamt, Theodor Heuss übertroffen haben. Offenbar stellen sich die im Bundestag vertretenen großen Parteien auf Gaucks Bereitschaft für eine weitere Amtszeit ein, so die Leipziger Volkszeitung.

Mehrere Gesprächspartner des Bundespräsidenten aus jüngerer Zeit bestätigten gegenüber der Zeitung ihren gemeinsamen Eindruck: Gauck habe sich dazu entschlossen, eine zweite Periode - dann bis 2022 - anzuhängen. Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel, von der es ebenso heißt, sie wolle nach der nächsten Wahl nach Möglichkeit weitermachen, könne deshalb entspannt weiterplanen. Ihr liege ein Überblick über die momentanen Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung, dem Wahlgremium für das Staatsoberhaupt, vor, berichtet die Leipziger Volkszeitung.

Danach schaffen die für eine Mehrheit notwendige Stimmzahl von 632 überzeugend nur Union plus SPD (954 Mandate) oder Union zusammen mit den Grünen (705). Zwar verfügen auch SPD, Linkspartei und Grüne mit 641 über eine knapp ausreichende Mandatszahl. Angesichts bekannter zahlreicher "Unverträglichkeiten" innerhalb dieser Konstellation ist eine echte Mehrheitschance aber praktisch nicht gegeben.

An dieser grundsätzlichen Gewichtung dürfte sich auch mit den bis Frühjahr 2017 anstehenden Wahlen grundsätzlich nichts mehr ändern. Aber nur wenn Gauck zur zweiten Periode antritt, bleibt Angela Merkel die Pein erspart, einen eigenen Präsidentschaftskandidaten zu suchen. Denn dieser hätte weder mit der SPD (so kurz vor der Bundestagswahl wäre das ein aus SPD-Sicht inakzeptables Bekenntnis zur Fortsetzung der Großen Koalition) noch mit den Grünen (die wären zwangsläufig verpflichtet, eine eigene Frau zu präsentieren) eine echte Chance.

Joachim Gauck ist der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor war er als evangelisch-lutherischer Pastor, Kirchenfunktionär und Volkskammerabgeordneter für Bündnis 90 tätig. Bekanntheit erreichte er als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen.

"Wir alle können von Ihnen lernen, Anwälte der Freiheit und der demokratischen Verantwortung zu sein", schreibt der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, in seinem Glückwunsch zum 75. Geburtstag an Bundespräsident Joachim Gauck.

Glück erinnerte daran, dass es für das Präsidium des ZdK eine besondere Ehre gewesen sei, bereits in den ersten Amtswochen mit dem Bundespräsidenten zu einem Gespräch zusammenkommen zu dürfen. Joachim Gauck habe auch die Katholikentage 2012 in Mannheim und 2014 in Regensburg durch seine Teilnahme in besonderer Weise bereichert, gerade auch, indem er sie in ökumenischer Verbundenheit mitgefeiert habe.

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