Die Hebammen hätten eine ganz wichtige Funktion, so Kühn. Sie würden Familien von Anfang an, über die Schwangerschaft bis hin in die Geburt begleiten. Sie gäben Hilfestellung, seien ein niederschwelliges Angebot, ein Angebot das dezentral sei, außerdem würden sie allen Familien helfen, egal ob sie jetzt viel Geld oder wenig Geld hätten, ob sie viel Erfahrung oder wenig Erfahrung mit Kindern vorher hätten und wenn man es ernst meine, dass man Familien unterstützen müsse, dann müsse man auch Hebammen unterstützen.
Denn die begleiten die Frauen und Familien – wenn gewünscht – von der Feststellung der Schwangerschaft bis ins Wochenbett, nach der Entbindung. Ein Unterschied zum Krankenhaus, wo die werdenden Eltern das ihnen zur Seite stehende Personal oft erst bei der Geburt selbst kennenlernen können.
Im Geburtshaus habe man die Möglichkeit der eins zu eins Betreuung, der Bekanntheit, dass man ein Stück Weg gemeinsam gehe und sich kennenlerne, weiß Christa Spitzner, Hebamme und Gründerin des Tübinger Geburtshauses. Es entstehe eine Vertrautheit, auch eine Vertrautheit mit dem Ort und somit stehe auch die Geburt unter einem anderen Aspekt und einer anderen Begleitung als in einer Klinik.
Und weil Babys sich nicht an vorgegebene Arbeitszeiten halten, sind Nacht- und Wochenenddienste und lange Arbeitstage keine Seltenheit. Für die Hebammen an sich kein Problem. Bei der Bezahlung wird es dann allerdings doch zu einem, denn Geld bekommen die Geburtshelferinnen nur für acht Stunden. Hinzu kommen stetig steigende Versicherungsprämien und die Ungewissheit, ob sich zweitausendsechzehn überhaupt noch ein Versicherer findet.
Der deutsche Bundestag müsse da Regelungen finden, dass die Hebammen ihren Beruf ausüben könnten und versichert seien und nicht das Damoklesschwert von hohen Versicherungssummen über ihnen schwebe, erklärt Kühn. Da müsse Politik mehr machen und da wolle er wieder mehr die Aufmerksamkeit drauf lenken, weil es auch im Bundestagswahlkampf eine große Kampagne gegeben habe. Jetzt sei das Thema aber ein bisschen in Vergessenheit geraten, meint der Bundestagsabgeordnete und er finde, die Hebammen sollten nicht in Vergessenheit geraten, sondern müssten weiter im Fokus der Öffentlichkeit bleiben.
Dafür wollen die beiden Grünen-Politiker im Bundestag kämpfen, so das Versprechen. Das Team des Tübinger Geburtshauses ist positiv gestimmt, dass sich alles zum Guten wendet und die Einrichtung weiter bestehen bleiben kann.
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