Chris Kühn | Bildquelle: RTF.1

Tübingen :

Guter Start ins Leben - Chris Kühn besucht Geburtshaus und verspricht sich einzusetzen

Stand: 23.01.15 15:28 Uhr

Früher war es völlig normal, dass Frauen ihre Kinder zu Hause zur Welt bringen. Doch ab Mitte der 60er Jahre hat sich das geändert, denn da übernahmen die Krankenkassen die Kosten für eine Entbindung im Krankenhaus. Seither ist das Standard. In den vergangenen Jahren hat sich der Trend aber wieder geändert. Viele Mütter wünschen sich wieder, ihr Baby ohne medizinische Hilfe, nur mit Unterstützung einer Hebamme zu bekommen. Und das geht mittlerweile nicht mehr nur zu Hause. Eine Alternative bieten sogenannte Geburtshäuser. Eines davon steht im Tübinger Stadtteil Hagelloch und das hat der Grüne-Bundestagsabgeordnete Chris Kühn gestern mit seiner Fraktionskollegin Elisabeth Scharfenberg besucht.


Chris Kühn sitzt seit 2013 im deutschen Bundestag, aber seinen wohl wichtigsten Job hat er letztes Jahr angetreten: er ist Vater geworden. Im Vorfeld der Geburt hat eine Hebamme die werdenden Eltern betreut. Für Kühn – und seine Frau, so sagt er – eine einprägsame und rundweg positive Erfahrung.

Die Hebammen hätten eine ganz wichtige Funktion, so Kühn. Sie würden Familien von  Anfang an, über die Schwangerschaft bis hin in die Geburt begleiten. Sie gäben Hilfestellung, seien ein niederschwelliges Angebot, ein Angebot das dezentral sei, außerdem würden sie allen Familien helfen, egal ob sie jetzt viel Geld oder wenig Geld hätten, ob sie viel Erfahrung oder wenig Erfahrung mit Kindern vorher hätten und wenn man es ernst meine, dass man Familien unterstützen müsse, dann müsse man auch Hebammen unterstützen.

Denn die begleiten die Frauen und Familien – wenn gewünscht – von der Feststellung der Schwangerschaft bis ins Wochenbett, nach der Entbindung. Ein Unterschied zum Krankenhaus, wo die werdenden Eltern das ihnen zur Seite stehende Personal oft erst bei der Geburt selbst kennenlernen können.

Im Geburtshaus habe man die Möglichkeit der eins zu eins Betreuung, der Bekanntheit, dass man ein Stück Weg gemeinsam gehe und sich kennenlerne, weiß Christa Spitzner, Hebamme und Gründerin des Tübinger Geburtshauses. Es entstehe eine Vertrautheit, auch eine Vertrautheit mit dem Ort und somit stehe auch die Geburt unter einem anderen Aspekt und einer anderen Begleitung als in einer Klinik.

Und weil Babys sich nicht an vorgegebene Arbeitszeiten halten, sind Nacht- und Wochenenddienste und lange Arbeitstage keine Seltenheit. Für die Hebammen an sich kein Problem. Bei der Bezahlung wird es dann allerdings doch zu einem, denn Geld bekommen die Geburtshelferinnen nur für acht Stunden. Hinzu kommen stetig steigende Versicherungsprämien und die Ungewissheit, ob sich zweitausendsechzehn überhaupt noch ein Versicherer findet.

Der deutsche Bundestag müsse da Regelungen finden, dass die Hebammen ihren Beruf ausüben könnten und versichert seien und nicht das Damoklesschwert von hohen Versicherungssummen über ihnen schwebe, erklärt Kühn. Da müsse Politik mehr machen und da wolle er wieder mehr die Aufmerksamkeit drauf lenken, weil es auch im Bundestagswahlkampf eine große Kampagne gegeben habe. Jetzt sei das Thema aber ein bisschen in Vergessenheit geraten, meint der Bundestagsabgeordnete und er finde, die Hebammen sollten nicht in Vergessenheit geraten, sondern müssten weiter im Fokus der Öffentlichkeit bleiben.

Dafür wollen die beiden Grünen-Politiker im Bundestag kämpfen, so das Versprechen. Das Team des Tübinger Geburtshauses ist positiv gestimmt, dass sich alles zum Guten wendet und die Einrichtung weiter bestehen bleiben kann.

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