| Bildquelle:

Offenburg / Straßburg:

Schlag gegen Einbrecherbande - 200 Einbrüche: Hauptverdächtiger in Frankreich festgenommen

Stand: 23.01.15 09:08 Uhr

23.01.2015. Über 200 Einbrüche gehen möglicherweise auf des Konto einer Einbrecherbande, deren Hauptverdächtiger am Wochenende in Frankreich festgenommen wurde.Bereits seit letztem Sommer kam es im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg zu einer bis heute andauernden Serie von Einbruchsdiebstählen in Wohnhäuser. Nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei dürften die Täter von der Schweizer Grenze, über den nordbadischen Bereich bis in die Pfalz und im Bereich Freudenstadt tätig gewesen sein. Neben Wertsachen wurden auch 16 Autos geklaut. In einem drehbuchreifen Ermittlungskrimi wurde jetzt der mutmaßliche Bandenchef gefasst.

Das teilten das Polizeipräsidium Offenburg und dieStaatsanwaltschaften Baden-Baden und Offenburg jetzt in einer Presse-Info mit.
Auffällig an der Vorgehensweise war, dass die Täter mitten in der Nacht über die Eingangstür oder Fenster in die Wohnungen kamen und im Erdgeschoss aufgefundene Wertsachen einpackten. Die als wertlos erachteten Sachen wurden sofort tatortnah wieder auf der Straße entsorgt. Beim Einbruch entwendete Fahrzeugschlüssel nutzten die Täter, um das dazugehörige Auto gleich mitzunehmen. Ganz offensichtlich wurden die Fahrzeuge in den folgenden Tagen dann für weiterer Einbrüche benutzt. Insgesamt wurden im Zeitraum vom Sommer bis jetzt 16 Fahrzeuge gestohlen. 


Immer wieder wurden die entwendeten Autos benutzt, um neue Taten auszuführen. Aufgefunden wurden die Fahrzeuge entweder im Bereich eines neuen Tatortes oder im Bereich von Straßburg.
Dank eines aufmerksamen Bürgers war es Ende August 2014 im Bereich Sasbachwalden zur Festnahme eines Einbrechers gekommen, der seither in Untersuchungshaft sitzt.

Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft Baden-Baden am 19. Dezember 2014 Anklage bei der Großen Strafkammer des Landgerichtes Baden-Baden erhoben. Ihm wird die Beteiligung an insgesamt neun Einbrüchen zur Last gelegt. Schon zu diesem Zeitpunkt ging die Polizei von weiteren Tatverdächtigen aus.

Der Verdacht lag nahe, dass sich die Tatverdächtigen bei ihrem Diebeszug nicht nur auf Wohnungen beschränkten, sondern vereinzelt Firmen, Gaststätten und Rathäuser heimsuchten. So auch im November 2014 bei einer Reinigungsfirma in Appenweier-Urloffen. Dort wurde ein Firmentresor, sowie zwei Kleintransporter entwendet.

Genau diese Transporter wurden in der gleichen Nacht in Baiersbronn zum Abtransport von Diebesgut benutzt. Dort war es nach einem Einbruch in ein Fahrradgeschäft zum Diebstahl von mehreren hochwertigen Fahrrädern, insbesonderen E-Bikes, gekommen. Die abgestellten Transportfahrzeuge wurden in Straßburg wieder aufgefunden.

Anfang Dezember 2014 konnte dann bei einem Einbruchsdiebstahl in Baiersbronn-Mitteltal ein weiterer Einbrecher, der mutmaßlich dieser Gruppe angehört, auf frischer Tat festgenommen werden. Seine Komplizen ließen sich nicht von weiteren Einbrüchen abhalten und begingen in der Folge im Bereich des PP Offenburg, aber auch im Bereich des Kriminalkommissariats Freudenstadt, weitere Eigentumsdelikte.
In der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag wurde in Wohnungen in Kappelrodeck und in Oberachern, sowie in eine Firma in Oberwolfach eingebrochen.

Vom dortigen Parkplatz wurde ein Kia Sorento gestohlen.Genau dieses Auto hatte am 8. Januar im Bereich Schenkenzell im Landkreis Rottweil einen Verkehrsunfall. Da der Unfallwagen nicht mehr fahrbereit war, flüchteten die Insassen in das nächste Wohngebiet und brachen dort in mehrere Wohnhäuser ein. Da ihnen durch den Unfall ein fahrbarer Untersatz fehlte, entwendeten sie in einem Haus zunächst die Schlüssel und dann den dazugehörigen BMW. Nach jetzigen Erkenntnissen der Polizei war dieser orangefarbene BMW noch am selben Tag in Straßburg unterwegs und überquerte in der Folgenacht den Grenzübergang bei Rheinau, durchbrach dort ohne Rücksichtnahme eine von der Bundespolizei eingerichtete Kontrollstelle und flüchtete.

Nach Fahndungsmaßnahmen konnte der BMW im Bereich Schutterwald wieder aufgefunden werden. Die Insassen hatte zwar schon das Weite gesucht, aber im Fahrzeug konnte eine Vielzahl von Einbruchswerkzeugen sichergestellt werden.
Nach Überzeugung der Kriminalpolizei Offenburg hatten sich die Tätverdächtigen vom 09. bis 10. Januar im Bereich von Schutterwald versteckt. Um wieder an ein Fahrzeug zu kommen, entwendeten sie in der Nacht zum 11. Januar bei einem Einbruch in Hohberg-Niederschopfheim einen schwarzen BMW 535 GT.

Am vergangenen Wochenende wurde genau dieser schwarze BMW in Straßburg von einer Polizeistreife festgestellt. Der dazugehörige Fahrer flüchtet sofort beim Erkennen des Streifenwagens der Police Nationale. Die französischen Polizeibeamten observierten das am Fahrzeugrand abgestellte Auto. Nach kurzer Zeit kehrte der Flüchtige zurück und konnte am BMW festgenommen werden. Unmittelbar darauf gelang es einen zweiten Mann festzunehmen, der sich im Dachbereich des Hauses versteckt hatte.

Durch den sofortigen Informationsaustausch der Polizeidienststellen aus Straßburg und Offenburg stellte sich schnell heraus, dass der Mann bereits im Spätjahr 2014 ins Visier der Kriminalpolizei Offenburg geraten war. Es war bekannt, dass er sich an einer Vielzahl von Einbruchsdiebstählen beteiligt hatte und gegen ihn bereits ein europäischer Haftbefehl, beantragt von der Staatsanwaltschaft Baden-Baden, bestand. Daraufhin wurde ihm die Festnahme erklärt. Derzeit sitzt er noch in einem französischen Gefängnis, soll aber in der nächsten Zeit an die deutschen Behörden überstellt werden.

Die Ermittlungen der Offenburger Kriminalpolizei, die eng mit den Staatsanwaltschaften in Offenburg und Baden-Baden zusammenarbeitet, ergaben, dass der Festgenommene zwar als einer der führenden Mitglieder der Diebesbande gesehen wird, weitere Komplizen mit unbekanntem Aufenthalt aber immer noch auf freiem Fuß sind. Die Polizei schließt nicht aus, dass mittlerweile über 200 Einbruchsdiebstähle auf das Konto dieser Tätergruppe gehen.

Ob die restliche Bande mit den Einbrüchen weitermacht, kann derzeit nicht gesagt werden. Von einem silberfarbenen Audi A4 Avant mit dem Kennzeichen OG-EN 251, der in der Nacht zum 10 . Januar in Kippenheim-Schmieheim und einem weißen VW Bus T4, FDS-JG 15 , der am 16. Dezember in Baiersbronn entwendet wurde, fehlt immer noch jede Spur. Nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei dürften die Täter von der Schweizer Grenze, über den nordbadischen Bereich bis in die Pfalz tätig gewesen sein. Aber auch die Bereiche des Polizeipräsidiums Tuttlingen, insbesondere Freudenstadt, lagen mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Strecke der Diebesbande.

Die Kriminalpolizei Offenburg ist in enger Abstimmung mit den umliegenden Polizeipräsidien, um zu klären, ob es Tatzusammenhänge mit anderen Bereichen gibt. (POL OG-OTS)

WERBUNG:



Seitenanzeige: