Integrationsministerin Bilkay Öney | Bildquelle: RTF.1

Trochtelfingen- Mägerkingen:

1200 Einwohner, fast 40 Flüchtlinge - Integrationsministerin Öney vor Ort in Mägerkingen

Stand: 23.01.15 20:45 Uhr

Herzlich willkommen am Ende der Welt - es ist eine Begrüßung, die den Asylbewerbern gilt, die in der 1200-Seelen-Gemeinde Mägerkingen auf der Schwäbischen Alb untergebracht sind. Der Ort kann als Paradebeispiel herangezogen werden, wie eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft auch unter schwierigen Bedingungen funktionieren könne, so Integrationsministerin Bilkay Öney. Sie war jetzt vor Ort, um sich die Asylberwerberunterkunft anzuschauen und um sich ein Bild von der dort gelebten Willkommenskultur zu machen.


Auf knapp 1200 Einwohner kommen in Mägerkingen mehr als 30 Asylbewerber. 25 von ihnen wohnen in diesem Haus. In neun Räumen treffen sich hier Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen – viele vom Balkan, aber auch aus Syrien sind sie geflohen.

Das Besondere: selbst der Hauseigentümer wohnt hier mit im Heim. Integrationsministerin Öney zeigte sich beeindruckt vom dem, was sie hier in Mägerkingen gesehen und erfahren hat.

Sie habe aus Spaß schon gesagt: man sollte Mägerkingen als Exportschlager nach Sachsen ausführen, damit die Leute mal lernten wie es auch laufen könne, weil es einfach ein wunderbares Vorbild sei. Die Menschen hätten sich hier offenbar anfangs auch nicht immer gefreut darüber, dass hier Asylbewerber untergebracht würden, aber sie hätten sich dieser Herausforderung sehr schnell gestellt, haben das angenommen, hätten das auch persönlich angenommen.

Nach der Besichtigung der Asylbewerberunterkunft kamen dann alle, die ihren Teil dazu beitragen, dass die Intergration der Flüchtlinge in Mägerkingen gelingt, in der St. Blasius Kirche zusammen.

Die Kirche, in Mägerkingen in Persona von Pfarrer Martin Rose, und der Landkreis haben ein neues Gesprächsformat geschaffen. "Visionen Raum geben" nennt es sich und soll dazu dienen, sich über Erfahrungen und Erwartungen aus erster Hand zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Geschichte Mägerkingens ist für den Landrat Thomas Reumann eine ganz besondere.

Das hätte damit begonnen, dass die Asylbewerber in der Kirche im Rahmen eines Gottesdienstes willkommen geheißen worden seien und die Chance bekommen hätten sich vorzustellen, aber auch zu sagen, warum sie da seien, ihre Lebensgeschichte zu erzählen und in diesem Moment würde der Mensch sichtbar, würde klar, warum dieser Mensch bei uns sei. Und das hätte sich fortgesetzt in der Frage wie hier in Mägerkingen das Ehrenamt sich engagierte, sich die Vereine engagierten, die Kirchen engagierten, der Bürgermeister engagierte. Er glaubte, das sei eigentlich das, wenn sie sagten: sie müssten das als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen.

Rashad Yahia und sein Vater kommen an Bord eines Bootes von Ägypten über Italien nach Deutschland – wohin sie die Reise führen wird, wussten sie vorher nicht. In der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe erfahren die Syrer, dass sie nach Mägerkingen kommen. Er googelt den Ort und spricht von leichtem Entsetzen: Das Ende der Welt, wie er es damals genannt hat. Mittlerweile fühlt sich Rashad wohl in der kleinen Gemeinde und ist dankbar für die Offenheit und Hilfsbereitschaft, die er täglich erfährt.

Mensud kommt aus Bosnien. Der gelernte Logopäde würde lieber heute als morgen arbeiten, hat auch schon eine Zusage von einer Firma in der Tasche, aber bisher keine Arbeitserlaubnis.

Er käme aus Bosnien-Herzigowina und wohnte seit ungefähr 14 Monaten hier (...) Er hätte Lust hier zu bleiben. Er hätte viele Freunde und Freundinnen hier in Mägerkingen. Das sei alles ok (...) Alle Ausländer brauchten Arbeit, das sei das einzige Problem.

Dass trotz der gelungenen Integration der Asylbewerber in Mägerkingen die Situation von Flüchtlingen oftmals nicht rosig ist, weiß auch Integrationsministerin Öney. Neben langem Warten auf eine Arbeitserlaubnis sind es vor allem Kämpfe mit Behörden, Fahrtkosten bei öffentlichen Verkehrsmitteln oder fehlende Unterrichtsmaterielien, die als häufigste Probleme vor Ort genannt werden.

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