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Restrukturierung verträglich gestalten: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gibt Tipps

Stand: 22.01.15 11:03 Uhr

Was bedeutet Restrukturierung - vor allem für Mitarbeiter? Für viele ist sie ein diffuser Begriff aus der Arbeitswelt und wird zugleich mit dem Abbau von Arbeitsplätzen verbunden. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erläutert nun, wie man Restrukturierung als Unternehmen gestalten kann und was die Folgen sein können - in ihrem aktuellen Bericht "Herausforderung Restrukturierung - Bedeutung, Auswirkungen, Gestaltungsoptionen".

Der Begriff Restrukturierung beschreibt eine eine Vielzahl von organisationalen Veränderungsprozessen im Arbeits- und Berufsleben. Das können Fusionen und Übernahmen oder Standortverlagerungen von Unternehmen, Outsourcing oder Personalabbau innerhalb eines Unternehmens oder auch Veränderungen am Arbeitsplatz selbst sein.

Restrukturierungen sind dabei für Wettbewerbsfähigkeit und ökonomischen Erfolg von Organisationen bedeutsam. Allerdings zeigen sich auch nicht beabsichtigte Auswirkungen auf die Motivation oder die Gesundheit von Beschäftigten. Dies steht dann letztlich dem Erfolg der betrieblichen Anpassungsbemühungen entgegen. Die bisherige Forschung sowie die Analysen verschiedener Studien können belegen, dass betriebliche Veränderungen, insbesondere die damit verbundene Unsicherheit oder Arbeitsintensivierung als bedeutsame Stressoren einzustufen sind. So zeigte sich im DGB-Index „Gute Arbeit", dass Beschäftigte, die Umstrukturierung oder Entlassungen im Betrieb erlebten, von einer höheren Angst um ihre berufliche Zukunft berichten. Auch gesundheitliche Beeinträchtigungen wurden von den Beschäftigten angegeben. Die Betroffenen berichten insbesondere über Beeinträchtigungen psychosomatischer Art wie beispielsweise Müdigkeit, Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen. In der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung zeigte sich, dass sich die Beschäftigten in restrukturierten Organisationen mit der deutlichen Zunahme von fachlichen Anforderungen, Arbeitsmenge und zugleich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Stress oder Arbeitsdruck konfrontiert sahen.

Die Folgen von Restrukturierungen lassen sich jedoch mildern. Dazu weist der BAuA-Bericht auf Gestaltungsoptionen hin. Präventive Ansatzpunkte sind etwa Fairness und Unterstützung. Je mehr Unterstützung die Arbeitnehmer durch Kollegen und Vorgesetzte erfuhren, desto weniger negativ wirkte sich die Umstrukturierung auf die Gesundheit aus. Ebenso bedeutsame Komponenten für eine positive Reaktion sind erlebte Fairness und Vertrauen in die Organisation. Beides stärkt laut verschiedener Studien etwa die Arbeitszufriedenheit, die Bindung an die Organisation und die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten.

In die gleiche Richtung weisen die Aspekte Transparenz und Kommunikation: Eine ehrliche und zeitnahe Kommunikation während eines Veränderungsprozesses führt zu einer verminderten Unsicherheit, höherer Arbeitszufriedenheit und einer stärkeren Zustimmung zu den Veränderungen. In diesem Zusammenhang erweist sich auch eine verstärkte Mitarbeiterbeteiligung als äußerst wichtig. Zentral ist das Führungsverhalten in der Veränderungssituation. So deckten Studien einen Zusammenhang zwischen dem Verhalten von Führungskräften und der Gesundheit von Beschäftigten auf. Neben Wertschätzung und Beteiligung gehört die Schaffung von Ressourcen – etwa durch Qualifikation oder durch konkrete Unterstützungsmaßnahmen in schwierigen Situationen – zu den wichtigsten Maßnahmen, um die Beschäftigten vor den negativen Folgen einer Restrukturierung zu schützen.

„Herausforderung Restrukturierung - Bedeutung, Auswirkungen, Gestaltungsoptionen"; Thomas Rigotti, Kathleen Otto, Birgit Köper; 1. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2014; ISBN 978-3-88261-027-7; 40 Seiten. Den Bericht gibt es im PDF-Format zum Herunterladen unter der Adresse http://www.baua.de/publikationen im Internetangebot der BAuA.

Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt. Sie ermöglichen Unternehmen wie auch der gesamten Volkswirtschaft einen Vorsprung im globalen Wettbewerb. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben – im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Rund 650 Beschäftigte arbeiten am Hauptsitz in Dortmund und den Standorten Berlin, Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.
http://www.baua.de

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