Mehr als die Hälfte der gering qualifizierten Männer in Deutschland erreichen höchstens die unterste Kompetenzstufe 1. Weitere 30 Prozent fallen unter die Kompetenzstufe 2. Überraschend ist jedoch, dass 17 Prozent der gering qualifizierten Männer, also etwa jeder Sechste, mindestens die Kompetenzstufe 3 erlangen – und damit ein Kompetenzniveau, das zur Ausübung durchaus anspruchsvoller Tätigkeiten ausreicht. Höhere mathematische Kompetenzen zahlen sich für formal gering qualifizierte Männer in Deutschland auf dem Arbeitsmarkt jedoch kaum aus. Das Risiko, keine Beschäftigung zu finden, liegt hier in allen drei Kompetenzgruppen bei etwa 30 Prozent, während es etwa für gering qualifizierte Männer mit besseren alltagsmathematischen Kompetenzen in den Niederlanden oder Dänemark nur bei zirka zehn Prozent liegt. In Deutschland sind formale Qualifikationen wichtiger als in allen anderen untersuchten Ländern – mit Ausnahme der USA.
Für die Weiterbildung heißt das: „Es reicht nicht aus, lediglich die Kompetenzen gering Qualifizierter zu schulen. Um deren Arbeitsmarktchancen nachhaltig zu verbessern, ist es wichtig, dass sie berufliche Abschlüsse nachholen können. Dazu muss es Angebote geben", sagen Jan Paul Heisig und Heike Solga.
Die beiden Wissenschaftler werteten Daten des „Programme for the International Assessment of Adult Competencies" (PIAAC) von 2011 und 2012 aus. PIAAC ist die bisher größte und methodisch anspruchsvollste Studie zu den Kompetenzen von Erwachsenen: Bislang wurden die Daten in 24 Ländern erhoben. In ihrer Studie konzentrieren sich Jan Paul Heisig und Heike Solga auf 25- bis 54-jährige gering qualifizierte Männer.
Die Ergebnisse der Studie sind in dem WZBrief Arbeit „Ohne Abschluss keine Chance. Höhere Kompetenzen zahlen sich für gering qualifizierte Männer kaum aus" erschienen.
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