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Niger:

10 Christen getötet, 72 Kirchen zerstört - Nigers Präsident Issoufou: "Womit haben die Christen das verdient?"

Stand: 21.01.15 20:28 Uhr

21.01.2015. Nach der Veröffentlichung der neuen Ausgabe des Magazins Charlie Hebdo brach am 16. Januar eine bislang nie dagewesene Welle von Gewalt gegen die Christen im Land los. Beginnend in Zinder, der zweitgrößten Stadt des Landes, kam es auch in der Hauptstadt Niamey und weiteren Orten zu gewaltsamen Übergriffen. Bislang wurde die Zerstörung von 72 Kirchen, sieben christlichen Schulen, 30 Häusern von Christen und mehreren Pfarrhäusern notiert. Gottesdienste mussten wegen der extremen Gefährdung der Christen abgesagt werden. Mindestens zehn Menschen verloren ihr Leben. Nigers Präsident Mahamadou Issoufou fragte in einer Fernsehansprache die gewalttätigen Muslime: "Was haben die Christen in Niger getan, um das zu verdienen? Wo haben sie euch Unrecht zugefügt?"

PRESSEMELDUNG

 

21. Januar 2015

Kirchen, Schulen und Häuser von Christen zerstört – Christen getötet

Besonders tragisch: Es gibt keinerlei inhaltlichen oder organisatorischen Zusammenhang zwischen dem Christentum und dem Satiremagazin Charlie Hebdo. Im Gegenteil: Das französische Satiremagazin veröffentlicht neben satirischen Cartoons über den Islam auch immer wieder satirische Cartoons über Kirche und Christentum.

Die christliche Hilfsorganisation Open Doors schreibt in einer Pressemitteilung: "Während die demokratischen Länder Europas ihr Recht auf Meinungsfreiheit ‚verteidigen', bezahlen Christen in Ländern mit fehlender oder eingeschränkter Religionsfreiheit dafür mit ihrem Leben. Dabei gehört Niger nicht einmal zu den 50 Ländern des jüngst veröffentlichten Open Doors Weltverfolgungsindex, wo Christen besonders hart verfolgt werden. Das Land mit etwa 98% muslimischer Bevölkerung und einer säkularen Regierung galt bislang als Beispiel von Toleranz gegenüber der christlichen Minderheit. Allerdings machte sich auch dort eine wachsende Radikalisierung der Muslime bemerkbar."

Aufruf zu Vergebung, Versöhnung und Gebet

Pastor Sani Nomau wandte sich Open Doors zufolge mit einem bewegenden Appell an die Christen im Land: "Ich rufe jeden einzelnen Gläubigen dazu auf, zu vergeben und zu vergessen und die Muslime mit aufrichtigem Herzen zu lieben und Christus mit ganzer Liebe nachzufolgen. Ich sage das mit Tränen in meinen Augen. Das alles ist sehr schmerzhaft und schwierig, wir sind jedoch Kinder Gottes. Wir müssen die lieben, die uns verfolgen und sie in unsere Häuser einladen. Wir geben ihnen zu essen, wenn sie hungrig, und zu trinken, wenn sie durstig sind. Wir sind Menschen des Friedens. Keiner soll nach Vergeltung trachten. Der Herr steht uns in dieser schweren Zeit zur Seite. Muslime in Niger – wir lieben euch mit der Liebe Christi!"

Öffentlich Anteilnahme zeigen

Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, äußert sich angesichts der Gewalttaten an Christen in Niger: "Wir sind zutiefst betroffen, wieviel Leid zum wiederholten Mal über Christen aufgrund der Veröffentlichung von Mohammed Karikaturen gekommen ist. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den ermordeten Christen und ihren Familien. Sie müssen erneut den Preis für die unbegrenzte Inanspruchnahme unserer Pressefreiheit im Umfeld eines zunehmend extremistischen Islam zahlen."

An Kirchen und Politiker in Deutschland appelliert Markus Rode: "Lassen Sie uns auch für diese leidgeprüften Christen in Niger ein öffentliches Zeichen der Anteilnahme setzen. Sie brauchen jetzt unsere Unterstützung und Gebete." (Open Doors / GlauKiChri.de).

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