Beate Müller-Gemmeke besucht Asylunterkünfte | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Grüne-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke besucht Flüchtlingsunterkünfte

Stand: 21.01.15 09:26 Uhr

Rund 100 Flüchtlinge nimmt der Landkreis Reutlingen im Schnitt pro Monat auf. Rund 835 Asylbewerber leben derzeit in den 20 bestehenden Unterkünften. Sie alle sollen nach Landrat Thomas Reumann ausdrücklich willkommen sein. Auch wenn die finanzielle Last den Landkreis erheblich drückt. Das weiß auch die grüne Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke aus Reutlingen. In Berlin will sie sich deshalb für mehr finanzielle Hilfe einsetzen. Um zu sehen wie die Situation vor Ort ist, hat sie heute zwei Unterkünfte im Landkreis besucht.

Beate Müller-Gemmeke zu Besuch im ehemaligen Seniorenheim "Haus Ringelbach". Hier leben insgesamt 26 Asylbewerber und bereitwillig zeigen einige von ihnen ihre Zimmer. Die jungen Männer kommen zu großen Teilen aus Syrien, Somalia oder Gambia. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte. Die Hoffnung auf ein besseres Leben fernab von Krieg, Gewalt und Verfolgung eint sie aber alle. Die Eindrücke aus den Gesprächen sind bei Müller-Gemmeke positiv: "Ich hatte insgesamt das Gefühl, dass sie zufrieden sind. Natürlich kann alles besser sein, es ist anstrengend mit sechs Leuten in einem Zimmer zu leben. Aber sie sind zufrieden, sie sind sehr dankbar, glaube ich, dafür. Was ich sehr gut fand, ist, dass bei allen Gesprächen die Sprache eine Rolle gespielt hat. Dass also jeder versucht deutsch zu lernen", so die Grünen-Politikerin

Im Landkreis Reutlingen sei man auf einem guten Weg, glaubt Müller-Gemmeke. Ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz der Flüchtlinge in der Gesellschaft sei auch ihre Unterbringung, so die Grünen-Politikerin. Und Akzeptanz scheint in Zeiten von Pegida-Demonstrationen ein wichtiges Gut zu sein. Mir geht das auch unter die Haut, welche Stimmungen sich entwickeln, wie sich Stimmungen auch natürlich übertragen. Auf der anderen Seite muss man einfach die Fakten anschauen. Wenn Anrainerstaaten von Kriegsgebieten 1,5 Millionen Menschen aufnehmen und Deutschland 200.000, dann sieht man die Relation. Und von daher werde ich nicht müde dagegen anzugehen -  gegen undifferenzierte Stimmung, so Müller-Gemmeke.

Doch auch wenn Deutschland vergleichsweise wenige Flüchtlinge aufnimmt, ist die finanzielle Last - für die Landkreise, Städte und Kommunen deutlich spürbar. Hier erhofft sich Reutlingens Landrat Thomas Reumann dringend mehr Unterstützung: "Wir fordern ganz klar eine so genannte Spitzabrechnung. Und das heißt nichts anderes als das uns die tatsächlich anfallenden Kosten vom Land – das ist eine staatliche Aufgabe – auch tatsächlich erstattet werden. Und so weit sind wir noch nicht. Es gibt jetzt noch Erhebungen. Auf Landesebene. Was haben die Landkreise eigentlich tatsächlich ausgegeben, reicht es, reicht es nicht. Nur ich glaube jetzt müssen wir eine Antwort darauf finden und ich vertraue darauf, dass wir diese Antwort jetzt auch zeitnah bekommen, erklärt der Landrat.

Aus Berlin erhofft sich Reumann vor allem eine Beschleunigung der Asylverfahren. Dass der Bund die Länder und Kommunen 2015 und 2016 mit jeweils 500 Millionen Euro mehr unterstützen will, begrüßt der Landrat. Allerdings käme dieses Geld leider nicht bei den Landkreisen an. Die Opposition, so Müller-Gemmeke, werde sich weiterhin für mehr Hilfen von der Bundesregierung einsetzen.

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