| Bildquelle:

Niger:

Ausmaß der Zerstörung größer als bislang bekannt - 45 Kirchen verwüstet: Katholische Kirche setzt Aktivitäten aus

Stand: 20.01.15 15:39 Uhr

20.01.2015. Das Ausmaß der Zerstörung nach den gewalttätigen Demonstrationen vom Wochenende ist nach Erkenntnissen der Caritas Niger deutlich größer als bislang bekannt. Allein in der Hauptstadt Niamey seien 45 katholische und protestantische Kirchen sowie 36 von Christen geführte Bars und Restaurants geplündert, verwüstet oder in Brand gesteckt worden, beklagt die Caritas Niger in einer Stellungnahme. Bislang war von deutlich weniger Kirchen ausgegangen worden. Priester und Mitarbeiter der katholischen Kirche in Niamey mussten evakuiert werden, nachdem ein aufgebrachter Mob am Wochenende die von Christen bewohnten Häuser belagert hatte.

Anlass der Demonstrationen war die neueste Ausgabe der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo". Mehrere Menschen waren bei den Ausschreitungen ums Leben gekommen.

In einer Stellungnahme sagte Erzbischof Michel Cartatéguy: „Die Lage ist weit davon entfernt unter Kontrolle zu sein. Neue antichristliche Übergriffe sind nicht auszuschließen." Aus Sorge vor weiteren Anschlägen hat die katholische Kirche alle Aktivitäten, wie etwa Eucharistiefeiern, bis auf weiteres ausgesetzt. Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, ist besorgt wegen der gewalttätigen Ausschreitungen:

„Es deutet alles darauf hin, dass von Fanatikern gezielt ein Anlass genutzt wurde, um Zwietracht zwischen den Gläubigen unterschiedlicher Religionen zu säen. Das ist ein tiefer Einschnitt für den Niger, wo es bislang trotz bitterer Armut und ungeachtet aller Konflikte in den Nachbarländern kaum gewalttätige Auseinandersetzungen oder religiöse Spannungen gab", so Christoph Klitsch-Ott, Referatsleiter Afrika bei Caritas international.

Niger gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Auf dem aktuellen Human Development Index (HDI) belegt das westafrikanische Land den letzten Platz. Zwei Drittel der Bevölkerung werden als arm eingestuft. Das Land galt bislang als ruhig, der nigrische Islam als tolerant und gemäßigt. Schon seit längerem war jedoch befürchtet worden, dass Konflikte aus den Nachbarstaaten Libyen, Mali und Nigeria von fanatisierten Gruppen gezielt in den Niger getragen werden könnten.

Für ihre Hilfsprogramme ruft Caritas international zu Spenden auf.

Spenden mit Stichwort „Niger" werden erbeten auf:

- Caritas international, Freiburg, Spendenkonto 202 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe BLZ 660 205 00, IBAN Nr.: DE88660205000202020202, BIC: BFSWDE33KRL oder online unter: www.caritas-international.de

- Charity SMS: SMS mit CARITAS an die 8 11 90 senden (5 EUR zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Caritas international 4,83 EUR)

- Diakonie Katastrophenhilfe, Spendenkonto 502 502, BLZ 520 604 10, Evangelische Bank, IBAN DE68520604100000502502, BIC GENODEF1EK1 oder online unter www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

- Charity SMS: SMS mit NOT an die 8 11 90 senden (5 EUR zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Diakonie Katastrophenhilfe 4,83 EUR)

Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 165 nationalen Mitgliedsverbänden.

WERBUNG:



Seitenanzeige: