Netzwerk Antodiskriminierung e.V. | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen/Tübingen:

Einmalig im Land: "Netzwerk Antidiskriminierung e.V." will beraten

Stand: 20.01.15 15:09 Uhr

Ein Jugendlicher will in die Disko zum Feiern, doch an der Türe wird er abgewiesen - weil er schwarz ist. Er klagt vor Gericht und bekommt Recht. So geschehen vor drei Jahren in Reutlingen. Als Reaktion bilden sich die Runden Tische Antidiskriminierung in Reutlingen und etwas später auch in Tübingen, denn der junge Mann musste sich Hilfe aus Berlin holen. Vor Ort war keine kompetente Beratung zu bekommen. Da wollten die Runden Tische Abhilfe schaffen. Jetzt haben sie sich zum "Netzwerk Antidiskriminierung e.V." zusammengeschlossen.


"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (...) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen (...) seiner Behinderung benachteiligt werden." So heißt es in Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes. Allein an der Umsetzung hapert es noch immer. Ein Beispiel: Frauen die aus religiösen Gründen Kopftuch tragen und sich damit besonders in der Arbeitswelt oftmals schwer tun.

Das sei sicherlich eine ganz große Sache, wo man in Deutschland, also die Mehrheitsgesellschaft, kritisch und mit ganz vielen unklaren Gefühlen dazu stehe, meint Lutz Adam, Vorstand des Netzwerk Antidiskriminierung e.V. Aber die Frauen mit Kopftuch, die würden natürlich spüren, dass sie auf viel Ablehnung stoßen.

Behinderungen, Religion, Hautfarbe, sexuelle Orientierung – warum Menschen diskriminiert werden ist ganz unterschiedlich. Viele wissen nicht, wie sie mit Beleidigungen und Ausgrenzung umgehen sollen oder wie sie sich zur Wehr setzen können. Hinzu kommt, dass viele Betroffene nicht gerne über ihre Erfahrungen sprechen.

Die Ziele des Vereins seien es, dass Menschen in Reutlingen, Tübingen und der ganzen Region entweder nicht diskriminiert würden – was man natürlich nicht hin bekomme – oder aber dass sie sich dagegen besser wehren könnten, so Adam, dass sie Unterstützung bekämen dabei sich zu wehren, sei es in rechtlicher Sicht, aber auch durch eine gegenseitige Stärkung.

Der neu gegründete Verein will schon bald Opfer von Diskriminierung – gleich welcher Art – beraten. Einmalig im Land, denn in ganz Baden-Württemberg gibt es bis dato keine Antidiskriminierungsberatung. Es soll aber auch Weiterbildungen, beispielsweise für Pädagogen geben, damit die lernen, mit dieser Problematik umzugehen. Diskriminierung sei allgegenwärtig, denn schlußendlich sei es doch immer diskriminierend, einen vielschichtigen Menschen auf nur ein Merkmal zu reduzieren.

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