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Baden-Württemberg:

4,8 Prozent ist zuviel - Chemie-Arbeitgeber BW lehnen IG BCE-Gewerkschaftsforderung ab

Stand: 19.01.15 15:54 Uhr

Die Chemie-Arbeitgeber in Baden-Würtemberg lehnen die heute veröffentlichte Forderung der Gewerkschaft IG BCE ab. Stattdessen sollen sich die Tariferhöhung an Produktivität und Inflation ausrichten. Die Arbeitgeber verweisen auf den sehr geringen Verteilungsspielraum, der sich durch die negative Produktivität und die geringe Inflation ergebe. Es bestehe auch die Notwendigkeit, mit einem Flächentarifvertrag auch den schwächeren Unternehmen die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen: "Das Überziehen des Verteilungsspielraums kostet Arbeitsplätze"

Die Chemie-Arbeitgeber in Baden-Württemberg lehnen die Forderung der Chemie-Gewerkschaft nach 4,8 Prozent mehr Entgelt ab. In der laufenden Tarifrunde gehe es darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit die Zukunft des Standortes zu sichern. „Wir haben einen sehr geringen Verteilungsspielraum", so der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg (agvChemie), Thomas Mayer.

Für die Chemie-Arbeitgeber sei es unverständlich, dass die Gewerkschaft vollkommen unrealistische Forderungen erhebt: „Die Produktivität in der Chemie ist seit Jahren rückläufig, die Erzeugerpreise sinken und die Inflation liegt unter einem Prozent". Thomas Mayer: „Jeder Prozentpunkt beim Abschluss, der über diesem Verteilungsspielraum liegt, kostet Arbeitsplätze". Die zu verhandelnde Entgelterhöhung dürfe daher nur sehr maßvoll sein, damit die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern könnten. Die überwiegend mittelständischen Unternehmen der Chemie-, Pharma- und Lackindustrie erwarten von einem Flächentarifvertrag, dass er sich nicht an den Stärksten orientiere, betonte Mayer.

Bei dem weiter von der Gewerkschaft angesprochenen Thema Demografie sei bislang Konsens gewesen, dass die Mitarbeiter solange wie möglich gesund und leistungsfähig in den Betrieben bleiben. „An diesem Ziel hat sich nichts geändert."

„Die Verhandlungen werden hart", zog der Chemie-Hauptgeschäftsführer Zwischenbilanz. „Wir werden die Interessen unserer Unternehmen engagiert vertreten. Ein starker Chemie-Standort Baden-Württemberg ist auch im Interesse der Beschäftigten."

Der agvChemie verhandelt den Angaben zufolge ab dem 29. Januar 2015 mit der Chemie-Gewerkschaft die neuen Entgeltsätze für die etwa 72.000 Beschäftigten in der Branche. Die Auftaktverhandlung findet in Karlsruhe statt.

Im agvChemie sind eigenen Angaben zufolge 240 Unternehmen organisiert. Sie bilden derzeit etwa 3500 junge Menschen in mehr als 50 Berufen aus. Die Unternehmen im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und mittelständische Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern. Die größte Teilbranche ist die pharmazeutische Industrie, gefolgt von Farben, Lacken und Bautenschutz. Eine wichtige Kundengruppe der Chemie im Land sind die Automobil-, Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die Exportquote der Unternehmen beträgt etwa 61 Prozent. (agvChemie).

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