Fußball | Bildquelle: pixabay.com

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Ein Jahr nach Coming Out: Hitzlsperger hat sich kein weiterer schwuler Fussball-Profi anvertraut

Stand: 15.01.15 01:53 Uhr

Obwohl er das Thema Homosexualität im Fußball in die Öffentlichkeit brachte und "gute Erfahrungen" gemacht hat: Dem Ex-Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger hat sich bisher kein weiterer schwuler Fußballprofi anvertraut. Das berichtete Hitzlsperger jetzt in der Sendung Stern TV. Zu seiner aktiven Zeit hätten ihm seine Berater von einem Coming Out abgeraten.

Für ihn sei es in der Zeit als Profifußballer schwierig gewesen, seine Homosexualität in Deutschland auszuleben. Seine ersten Erfahrungen in der Schwulenszene habe er deshalb in San Francisco gemacht: "Das schwule Leben in einer Stadt wie San Francisco ist eine viel größere Selbstverständlichkeit, als ich bisher in Deutschland erlebt habe. Es war eine schöne Erfahrung. Ich habe die Zeit genossen und dann auch jemanden kennengelernt." Dass er Profifußballer ist, habe er seinem Freund aber erst sehr spät erzählt: "Man fällt ja nicht immer mit der Tür ins Haus. Ich habe einfach gesagt, ich mache Urlaub in Amerika und treibe viel Sport", so Hitzlsperger.

Schon als Spieler des VfL Wolfsburg habe er über ein Coming Out nachgedacht, doch sein engstes Umfeld habe ihm damals davon abgeraten. Seine Berater hätten Bedenken gehabt, "dass eine Riesenwelle lostritt, die man nicht aushält und unter der man zusammenbricht." Er selbst habe Angst gehabt, Ablehnung in der Mannschaft oder im Club zu erfahren. "Jetzt kann ich besser darüber reden und sagen: Die Leute sind nett zu mir, mir geht's gut. Und ich merke, dass es gar keine so großen Vorurteile gibt."

Vor einem Jahr hatte sich Thomas Hitzlsperger öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt und damit ein Tabu im Profifußball gebrochen: "Ich kenne Leute, die ernsthaft gesagt haben: Schwule können nicht Fußball spielen. Ich bin der Beweis dafür, dass es geht. Man kann schwul sein und es bis in die Nationalmannschaft schaffen", erklärte er im Stern TV-Interview.

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