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Berlin:

Deutsche Islamkonferenz - Innenminister ruft Muslime zur Beteiligung am Kampf gegen islamistischen Extremismus auf

Stand: 14.01.15 18:23 Uhr

13.01.2015. Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland zeige, dass Hass und Gewalt nicht im Namen des Islam legitimierbar seien. Das unterstrich Bundesinnenminister de Maizière zum Auftakt der Deutschen Islamkonferenz. Er rief die Muslime zur Beteiligung am Kampf gegen den islamistischen Extremismus auf.

Der Innenminister sagte: "Die Berufung auf den Islam für terroristische Ziele ist inakzeptabel. Wir gehen mit aller Härte gegen Terroristen vor". Die Verurteilung jeder Form des Terrors und die Betonung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland durch die islamischen Dachverbände schon in der Vergangenheit, aber auch heute, seien wichtige und wertvolle Zeichen.

Anschläge gegen unsere Werteordnung

"Anschläge wie in Paris richten sich gegen unsere ganze kulturelle und religiös-vielfältige Gesellschaft und gegen unsere Werteordnung. Wir werden daher nicht akzeptieren, wenn die schrecklichen Taten von Paris missbraucht werden, um Hass oder Vorurteile gegen Muslime zu schüren", sage de Maizière:

"Auf der Basis dieser gemeinsamen Überzeugung wollen wir unser friedliches Zusammenleben und den Zusammenhalt in unserem Land bewahren. Das ist vor allem eine gesellschaftliche Aufgabe, und zwar eine Aufgabe für uns alle." Die Deutsche Islamkonferenz sei Teil der Lösung.

Mitwirkung aller friedliebenden Muslime

De Maizière sagte, auch der Staat leiste seinen Beitrag zum friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft. "Wir fördern mit verschiedenen Maßnahmen und Programmen den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Integration. Wir sind auch aktiv auf dem Gebiet der Vorbeugung und der Deradikalisierung." Aber auch harte Maßnahmen seien notwendig, wie das erfolgte Betätigungsverbot gegen den Islamischen Staat oder die Überwachung von Gefährdern.

"Wir wollen auch verhindern, dass aus salafistischen Kreisen junge Menschen radikalisiert werden. Wir wollen verhindern, dass in unseren Moscheen Hass gepredigt wird. Dafür brauchen wir auch die Mitwirkung aller friedliebenden Muslime. Auch die Bewahrung der Sicherheit ist eine gemeinsame Aufgabe. Wir alle müssen uns jetzt beherzt und besonnen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft einsetzen", sagte de Maizière.

Gemeinsames Ziel: Friedliches und freies Miteinander

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betonte, das gemeinsame Ziel sei ein offenes, friedliches und freies Miteinander. "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere friedliche Mitte bedroht wird." Sie dankte den muslimischen Verbänden, "mit denen wir hier in guten Gesprächen sind."

Auch der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Erol Pürlü, sagte, Terror habe eben keine Religion. "Der Anschlag in Paris ist ein Anschlag auf unsere demokratischen Werte, auch auf unsere muslimischen Werte. Es ist eine abscheuliche Tat, die wir auf das Schärfste verurteilen".

Brücken des Dialogs nicht zerstören

Pürlü sagte weiter, das Attentat dürfe nicht den Muslimen angelastet werden. Man dürfe nicht zulassen, dass Extremisten die Gesellschaft auseinanderdividierten und Brücken des Dialogs zerstört würden, die jahrzehntelang aufgebaut worden seien.

Die muslimischen Verbände haben für Dienstagabend zu einer Mahnwache gegen Terror am Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen. Erwartet werden dazu auch Spitzenvertreter der Politik, darunter Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Vertreter gesellschaftlicher Gruppen, Gewerkschaften und der anderen großen Religionsgemeinschaften.

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