Stabwechsel bei der Kreishandwerkerschaft | Bildquelle: RTF.1

Pfullingen:

Stabwechsel bei Kreishandwerkerschaft vollzogen

Stand: 14.01.15 15:52 Uhr

Der Wechsel an der Spitze der Kreishandwerkerschaft Reutlingen ist jetzt auch offiziell vollzogen. Der bisherige Kreishandwerksmeister Harald Herrmann wurde ja vergangenes Jahr zum Präsidenten der Handwerkskammer gewählt. Beim Neujahrsempfang in den Pfullinger Hallen gestern Abend gab er den Stab an den Friseur Dieter Laible weiter. Aber er war nicht der einzige, der gestern Abend seinen letzten öffentlichen Auftritt im alten Amt hatte.


Pfullingens Bürgermeister Rudolf Heß sprach an seinem letzten Arbeitstag am Dienstagabend ein Grußwort für die Kreishandwerkerschaft. Wie passend an einem Abend, der wie kein zweiter vom personellen Wechsel geprägt war. 

Wolfgang Sautter, Amtsvorgänger von Harald Herrmann würdigte dessen zwölfjährige Amtszeit. Diese habe unter anderem die Geburt von Handwerk im Zirkuszelt und die Gründung der Klimaschutzagentur in Zusammenarbeit mit dem Landkreis erlebt. Die Kreishandwerkerschaft stünde gut da. "Es gibt  in Baden-Württemberg keine Kreishandwerkerschaft, die diese Dienstleistung erbringt so wie sie jetzt ist", sagte er.
 
Alarmiert sei er gewesen von den Worten des scheidenden Handwerkspräsidenten, das erste, was abgeschafft würde, seien die Kreishandwerkerschaften. Ein Appell an den Nachfolger: Nie zu vergessen, wo er herkomme. Und ein Gedankenspiel, falls es doch so käme:  "Mit einem gut fundierten Geldbeutel ist es auch ein Leichtes, aus der Kreishandwerkerschaft etwas ganz anderes zu machen. Dann stellen Sie es auf private Beine und sagt: Das ist ein Handwerkerverband des Landkreises Reutlingen", so Sautter.
 
Für den neuen Kammerpräsidenten war Sautters Rede Anlass für ein klares Bekenntnis zur jetzigen Struktur des Handwerks: "So weit es in meiner Macht steht werde ich alles daran setzen, dass wir die Innungen und auch die Kreishandwerkerschaften am Leben erhalten", so Herrmann. Dem Ausblick folgte ein Rückblick über die vergangene Amtszeit – für Herrmann eine bewegende, emotionale Bilanz: Die vergangenen zwölf Jahre empfinde er als große Bereicherung, sagte er. 
 
Er ist der neue: Friseurmeister Dieter Laible. Und er machte klar, dass er sich für die Kreishandwerkerschaft und die mittelständischen Handwerksbetriebe stark. Die Politik wisse nicht immer, was sie tue: "Ich bin ein Befürworter des Mindestlohnes, weil es nicht sein darf, dass sich einzelne Unternehmen mit Dumpinglöhnen Wettbewerbsvorteile verschaffen und letztendlich unsere Gesellschaft die sozialen Folgen ausgleichen muss", sagte Laible. "Nicht nachvollziehen kann ich, dass ein Gesetzgeber aus einem guten Gedanken ein bürokratisches Monstrum macht, das hohen Aufwand verursacht."
 
Ob Fachkräftemangel, Steuerpolitik oder der Erhalt der dualen Ausbildung: Die Forderungen an die Bundespolitik sind vielfältig. In ein ähnliches Horn stieß auch Geschäftsführer Ewald Heinzelmann zu Beginn der Veranstaltung: "Ein Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht", sagte Heinzelmann. Die Bundesregierung müsse vorsichtig sein, dass sie die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht abwürge.
 
Mindestlohngesetz, Rente ab 63, Vernachlässigung der Infrastruktur und die ständige Vertagung des Themas Kalte Progression. Die Kritik der Kreishandwerkerschaft an der Politik ist vielfältig. Das größte Problem des Handwerks sei aber ein anderes:  Die Sicherung des Nachwuchses und des Fachkräftebedarfs. Das sei angesichts der demografischen Entwicklung nicht einfach, doch die Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge stimme zuversichtlich.
 
Zuversichtlich in die Zukunft geht die Handwerkskammer Reutlingen mit ihrem neuen Kreishandwerksmeister. Der alte verabschiedete sich mit einem Geschenk von seinem Geschäftsführer. Doch auch nach seinem Wechsel in die Hindenburgstraße werden die beiden sicher noch viel miteinander zu tun haben.

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