Traditionelle "Bolones" der Narrenzunft Schömberg | Bildquelle: RTF.1

Schömberg:

Traditionelle "Bolones" auf dem Marktplatz

Stand: 04.03.14 15:59 Uhr

Wenn Tradition und Spaß, farbenfrohe Häser und Kostüme aufeinenadertreffen, dann nennt man das in unserer Region Fasnet. Und die wird in jedem Eck ein wenig anders zelebriert. Wir haben uns heute einmal im "Städtle der tanzenden Narren" umgesehen. Wir waren zur traditionellen "Bolones" auf dem Marktplatz in Schömberg, im Zollernalbkreis.

Bevor es los ging, musste die Bühne für die Musik aber erst noch vom Schnee befreit werden, denn ohne Musik ist das Tanzen auch für die beste Squaw zu fad. Dabei wird die Schömberger "Bolones" ja streng genommen gar nicht getanzt.

Die "Bolones", die "jucke" man in Schömberg schon seit fast 100 Jahren, weiß der Zunftmeister der Schömberger Narrenzunft, Bernhard Wuhrer. Die "Bolones" sei um 1900 von einem Schmiedegeselle, der auf der Walz war, vom Johann Wuhrer, nach Schömberg gebracht worden und dann habe sich das entwickelt.

Angeführt wird sie von den Husaren – sie kennen die Reihenfolge der Figuren. Denn so bunt und vielfältig die Kostüme und Masken der närrischen Tänzer auch sein mögen, bei der Bolones zum Narrenmarsch geht es nach Vorschrift – zumindest so gut wie möglich.

Es könne schon mal zu einer Verwechslung kommen, lacht Wuhrer. Man nimmt den falschen Narr an der Hand, es hätten ja alle eine Larve auf, da sehe man nichts oder nur eingeschränkt durch die zwei Schlitze. Und da könne man schon mal den falschen an der Hand nehmen, was aber nicht schlimm sei.

Der ein oder andere tanzt in der närrischen Zeit eben immer mal aus der Polonaise-Reihe. Dafür darf bei der Bolones am Fasnets-Dienstag ja auch jeder mitmachen, der möchte. Die Grundvoraussetzungen dafür werden den Schömbergern quasi mit in den Kinderwagen gelegt.

Normal könne das jedes Kind, denn es lerne die Bolones ja auch von früh, erklärt der Zunftmeister. Nachdem ein Kind zum ersten Mal "gejuckt" sei, lerne es die Reihenfolge und dann wisse man die einfach.

Schließlich gehört die Bolones zur Schömberger Fasnet, wie der böse Wolf zu Rotkäpchen oder die Friedenspfeife zum Indianer.

Und es sei ja bekannt, dass die Schömberger die einzigen seien, die eine Polonaise jucken würden, in der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte, weiß Wuhrer. Außerdem sei man vor 14 Tagen als die "Perle der Vereinigung" bezeichnet worden.

Und die "Perle der Vereinigung" ist nicht nur bei den drei Traditionsauftritten am Fasnets-Sonntag, Rosenmontag und Fasnets-Dienstag sehr aktiv.

Von Dreikönig bis Aschermittwoch sei in Schömberg im Prinzip Fasnet, aber jetzt seien die hohen Tage und die leben man, meint der Zunftmeister, von morgens bis abends.

Wenn die Bolones dann zu Ende "gejuckt" ist, ziehen Hästräger, Narren und Musikkapelle weiter – von Wirtschaft zu Wirtschaft – bis heute Abend um sechs die Fasnet in Schömberg zu Ende ist. Und die Schellen wieder für ein Jahr verstummen.

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