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Berlin:

Israelis und Palästinenser mögen Deutschland - "ehrlicher Makler zwischen Israel und Palästina"

Stand: 12.01.15 14:43 Uhr

Eine neue Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) belegt eine hohe Wertschätzung sowohl in Israel als auch in Palästina für Deutschland. Sowohl Israelis als auch Palästinenser haben Verständnis, dass sich Deutschland auch für die jeweils andere Seite engagiert. Das tut der Beliebtheit Deutschlands aber keinen Abbruch. Fast 70 Prozent der Israelis schätzen das Land positiv ein. Unter den europäischen Nationen nimmt Deutschland damit unangefochten und mit weitem Abstand den Spitzenplatz in der Beliebtheit in Israel ein. Die Studie, die heute in Berlin vorgestellt wurde, basiert auf umfänglichen repräsentativen Umfragen, die im Dezember vergangenen Jahres in Israel und den Palästinensischen Gebieten durchgeführt wurden.

Israelis

Die Mehrheit der Israelis hat, ohne deutliche Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen, eine sehr positive Einstellung zu Deutschland. Fast 70 Prozent schätzen das Land positiv ein. Unter den europäischen Nationen nimmt Deutschland damit unangefochten und mit weitem Abstand den Spitzenplatz in der Beliebtheit in Israel ein. 

Die Bürgerinnen und Bürger im Heiligen Land wurden auch nach der Rolle Deutschlands in der internationalen Politik und speziell im Nahost-Konflikt befragt. Demnach glauben 54 Prozent der Israelis, dass Deutschland als „ehrlicher Makler" zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde fungieren kann.

Auch nach der Rolle der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel für die deutsch-israelischen Beziehungen ist gefragt worden. Ihre Popularität in Israel ist außergewöhnlich hoch. 70 Prozent der Befragten haben einen guten bis sehr guten Eindruck von der Regierungschefin. Gegenüber 2007 und 2009, als diese Frage in einer anderen Umfrage schon einmal gestellt und mit 50 bzw. 56 Prozent bejaht worden ist, ist das ein erheblicher Sprung. Dabei gibt das Eintreten Deutschlands und der Bundesregierung für das Existenzrecht Israels den Ausschlag.

Palästinenser

58 Prozent der Palästinenser sind der Überzeugung, die Menschen in Deutschland unterstützen die Anliegen des palästinensischen Volkes und seines Wunsches nach Eigenstaatlichkeit. Gleich-wohl wünschen sich Israelis und Palästinenser explizit ein noch stärkeres Engagement Deutschlands auf internationaler Ebene.

49% der Palästinenser haben der Studie zufolge ein positives Deutschlandbild. Nach Wählerschaften differenziert sich das Bild allerdings: 64% der Fatah-Wähler haben ein positives Deutschlandbild, aber nur 37% der Hamas-Wähler. Das Deutschlandbild ist dabei besonders im Gaza-Streifen besonders positiv ausgeprägt: 67% der Palästinenser im Gaza-Streifen nutzen deutsche Produkte, fast doppelt sowvie wie im West-Jordan-Land.

25% der Menschen in Gaza haben Verwandte in Deutschland - fast doppelt so viele wie im West-Jordan-Land. 17% der Menschen in Gaza haben deutsche Freunde; in der Westbank sind es 8%.

Überraschend haben  51% der Hamas-Anhänger und 41% der Fatah-Anhänger Verständnis für die besonderen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel. 47% aller befragten Palästinenser glauben darüber hinaus, Deutschland "werde aufgrund seiner hinstorischen Verantwortung immer spezielle Beziehungen mit Israel pflegen."

Offene Worte aussprechen und als ehrlicher Makler im Nahostkonflikt agieren

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments a.D., Hans-Gert Pöttering, zeigte sich erfreut: „Mich stimmen diese Ergebnisse optimistisch. Wir können als Deutsche offene Worte aussprechen und als ehrlicher Makler im Nahost-Konflikt agieren, weil wir nicht nur Freund des israelischen Volkes, sondern ganz offensichtlich auch Freunde der Palästinenser sind."

Die Umfrageergebnisse seien auch deshalb besonders bemerkenswert, weil die Umfrage auf dem Höhepunkt der Spannungen zwischen israel und Palästina erhoben worden sei.

Die aktuelle Studie ist der Auftakt einer Vielzahl von Aktivitäten, die die Konrad-Adenauer-Stiftung anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel begeht.

Die komplette Studie kann ab sofort auf www.kas.de abgerufen werden.

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