Verabschiedung von Rudolf Heß | Bildquelle: RTF.1

Pfullingen:

Festakt zum Abschied von Bürgermeister Rudolf Heß

Stand: 10.01.15 00:30 Uhr

Vor genau 11681 Tagen wurde Rudolf Heß zum Bürgermeister der Stadt Pfullingen gewählt. 32 jahrelang lenkte er die Geschicke der Echazstadt. Gestern wurde er im Rahmen eines Festakts feierlich verabschiedet und reichlich geehrt: Rudolf Heß wurde wegen herausragender Verdienste um Pfullingen mit der Ehrenbürgerschaft geeehrt. Zudem erhielt er auch die Freiherr-von-Stein-Medaille. Dabei gaben sich der stellvertretende Ministerpräsident, Landräte, zahlreiche Bürgermeister und Abgeordnete die Ehre.


Kurz vor 23 Uhr: Ein langer Abend, gefüllt mit Würdigungen, Lob und Ehrbezeugungen von zahlreichen Wegbegleitern geht zu Ende. Der Stadtchef, der 32 Jahre lang eine Arä in Pfullingen prägte, der formal noch bis zum 13. Januar amtiert, richtet, sichtlich gerührt, seine Abschiedsworte an die Bürger und Bürgerinnen seiner Stadt:

Er habe den Menschen in dieser Stadt gerne gedient und er wünsche allen diesen Menschen jetzt „Gottes Segen" sowie „uns allen eine gute Zukunft in einer hoffentlich friedvollen Welt". Und: er danke allen für die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit Brandender Beifall für diese Worte. Die Abschiedsrede war der Höhepunkt eines Abends in den vollbesetzten Pfullinger Hallen. Ein Abend, der rund vier Stunden zuvor begonnen hatte, mit überschwänglich lobenden Worten vieler Wegbegleiter auf allen Ebenen. Wegbegleiter, mit denen es Heß als Bürgermeister und die es – umgekehrt - mit Heß zu tun hatten.

Damit diese Kooperation gelinge – so Nils Schmid, der stellvertretende Ministerpräsident und Repräsentant des Landes - , brauche es „so kluge Köpfe" wie den des Alt-Bürgermeisters. Heß habe als Stadtchef, aber auch als Vertreter des Gemeindetags bewiesen, dass er Wünsche mit dem nötigen diplomatischen Geschick versehen könne. Und so eben oft bei der Durchsetzung erfolgreich gewesen sei.

Stolz könne Heß auf seine 32 Jahre auf dem Rathaus-Chefsessel zurückblicken. Er habe Pfullingen fit für die Zukunft gemacht. Außergewöhnliche 85, 5 Millionen Euro habe Heß in dieser Zeit für seine Stadt an Fördergeldern hereingeholt. Land und Finanzminister müssten deshalb ja eigentlich fast froh über das Ende dieser Ära sein.

Viel Lob gab es auch von anderer Stelle. Der Reutlinger Landrat Thomas Reumann hob hervor, dass sich Heß „mit aller Kraft und ganzem Herzblut für die Stadt Pfullingen und ihre Menschen eingesetzt" habe. Gerade diese – das betonte an diesem Abend nicht nur der Landrat - habe Heß immer mit ins Boot geholt. Ein Macher, ein Motor, ein Impulsgeber und Kümmerer sei Heß gewesen. Und damit eigentlich „die personifizierte kommunale Selbstverwaltung".

Auch im Kreisrat, dem Heß auch weiterhin angehören wird, hat der Alt-BM Eindruck hinterlassen. Ein „hervorragender Kenner der regionalen Szene sei dieser" - so Jochen Zeller, Bürgermeister von Hohenstein. Und zudem ein „wahrer Meister, Fürsprecher und Streiter" für kommunale Interessen.

Für die Gemeinden, die auf eine möglichst große Entscheidungskompetenz auf unterster Ebene wert legen, habe Heß stets gekämpft. Auch im dafür zuständigen Gemeindetag habe Heß deshalb bleibende Eindrücke hinterlassen, so Roger Kehle, der Präsident des Gremiums. Heß trete leidenschaftlich für Subsidiarität ein. Und wisse genau, dass die unterste Ebene „die wichtigste im Staatsaufbau"sei. Denn nur dort seien Entscheidungen spürbar und erlebbar. Nur dort werde also klar, ob Weichenstellungen letztlich positiv oder negativ seien. Nicht nur einen Job habe Heß gemacht. Vielmehr seien ihm diese Aufgaben auch immer eine Herzensangelegenheit gewesen. Das gelte auch für dessen Wirken im Gemeindetag – und genau deshalb erhalte er jetzt die höchste Ehrung, die dieser zu vergeben habe: Die Freiherr-von-Stein-Medaille.

Wenig später: auch die Pfullinger Feuerwehr hat Heß nach eigenem Bekunden viel zu verdanken: Heß wurde mit der Landes-Feuerwehr-Medaille in Gold geehrt. Ob die im Chor der Bürgermeister vereinten Amtskollegen, die Vertreter der Kirchen oder die drei Heßschen Stellvertreter: sie alle stimmten ein in den ehrwürdigen Lobgesang.

Wenig später ein weiterer Höhepunkt der Ehrungen: Rudolf Heß wird für herausragende Verdienste um die Pfullingen vom Gemeinderat zum insgesamt vierten Ehrenbürger der Stadt ernannt – und erhält dafür von den Festgästen eine erste langanhaltende „standing ovation"

Kurz vor 23 Uhr: Er um den sich an diesem Abend alles dreht, ist jetzt endlich Rudolf Heß selbst an der Reihe – und würdigt - sichtlich gerührt - den vergangenen Abend. Da was er da in den vergangenen Stunden hier gespürt habe, das sei von Herzen gekommen. Er habe gespürt: die Menschen in der Stadt hätten gerne „mitgemacht". Nicht selbstverständlich sei das in einer politischen Laufbahn. Und er sei glücklich, dass ihm dies jetzt zu Teil werde.

Es war eine Abschlussrede, die das Publikum mit langanhaltendem stehenden Applaus quittierte. Am morgigen Samstag haben die Pfullinger und Pfullingerinnen in den Pfullinger Hallen und später im Schönbergstadion noch einmal Möglichkeit, von ihrem Alt-Bürgermeister Abschied zu nehmen. Erst im Rahmen eines Bürgerempfangs. Später dann bei einem „Großen Zapfenstreich".

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