Moschee | Bildquelle: Pixabay.com

Deutschland/Frankreich:

Politik und Kirche nach Paris-Attentat: Muslime nicht unter Generalverdacht stellen

Stand: 11.01.15 01:16 Uhr

Nach dem mutmaßlich islamistischen Attentat auf eine Satirezeitschrift in Paris mahnen Politiker an, Muslime nicht unter Generalverdacht zu stellen. "Diese Anschläge haben nichts mit dem Islam zu tun, sondern sind das Werk von Menschen, die die Gesellschaft spalten und den Rechtsstaat angreifen wollen", betont etwa Bundesjustizminister Heiko Maas. Er tritt damit Versuchen entgegen, die Anschläge politisch zu instrumentalisieren: "Die Art und Weise wie PEGIDA, AfD und NPD versuchen, diesen Anschlag für ihre Zwecke zu instrumentalisieren ist widerlich."

"Wer Muslime unter einen Generalverdacht stellt, dem müssen wir klar und deutlich entgegentreten", erklärte Maas. Und weiter: "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft gespalten wird - und werden deutlich machen: Terror hat mit dem Islam nichts zu tun. Extremisten sind unter den Muslimen eine winzige Minderheit. Extremisten gibt es leider überall."

Das Attentat in Paris sei auch "ein Anschlag auf den Islam" gewesen, so Maas. "Die überwältigende Mehrheit der Muslime verurteilt diesen Anschlag als einen Verrat am eigenen Glauben. Es gibt überhaupt keinen Grund für Islamophobie. Einen Kampf der Kulturen dürfen wir nicht zulassen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte das gute Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen in Deutschland.

Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen betonte, Prävention sei wichtig - damit sich junge Leute "aus unserer Gesellschaft nicht ISIS anschließen, nicht dorthingehen", sich nicht radikalisierten. Dafür müsse man mit Moscheevereinen und Migrantenorganisationen zusammenarbeiten.

Spitzenvertreter der evangelischen Kirche warnen ebenfalls davor, jetzt Hass gegen Muslime zu schüren.

Gebhard Fürst, Bischof der Diösese Rottenburg-Stuttgart, meint: Tatsächlich sei es der perfide Plan von Terroristen, Zwietracht zu säen zwischen den Religionen. Auch die muslimischen Gläubigen seien Opfer dieser Tat. Fürst rief Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auf, in Deutschland die Integration von Muslimen zu fördern und den Dialog mit ihnen mit Wertschätzung und Offenheit zu stärken.

Muslimverbände distanzieren sich von dem blutigen Attentat auf das Satire-Magazin. "Terror hat keinen Platz in irgendeiner Religion", erklärte der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Erol Pürlü.

 

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