Zum Auftakt spielte das Bläserquintett der Württembergischen Philharmonie Reutlingen die Ouverture der Oper „Wilhelm Tell", die vom Freiheitskampf handelt und im 19. Jahrhundert vielerorts nicht gespielt werden durfte. Solche Probleme gäbe es laut Oberbürgermeisterin Barbara Bosch in Deutschland nicht mehr, dafür aber andere.
So ging sie in ihrer Rede auch auf das Flüchtlingsthema und die damit verbundene Pegida-Bewegung ein. Bosch habe selbst im November in Dresden eine dieser Demonstrationen gesehen und sie verwahre sich dagegen, dass mit deren Ruf „Wir sind das Volk" ein Vertretungsanspruch für alle Deutschen formuliert werde. Diese Pegida spreche nicht für die Bürger des Landes und sie spreche ganz sicher auch nicht für das Stadtoberhaupt. Sie wolle die Flüchtlinge, die nach Reutlingen kommen, angemessen unterbringen. Die Stadt stehe vor einer großen humanitären Herausforderung, die es gemeinsam zu schultern gelte.
Ein anderes Problem, vor dem die Achalmstadt auch 2015 stehen wird, ist die Haushaltslage: Die Ausgaben würden den Verantwortlichen der Stadt davon galoppieren, so Bosch. Und selbst in guten Zeiten – jedenfalls in Reutlingen – würden die Einnahmen nicht ausreichen. Trotz finanzieller Engpässe, komme die Stadt aber weiter voran. Das gelte laut Bosch für viele Bereiche: Die Kinderbetreuung etwa, in die weiterhin das meiste Geld fließe, aber auch in die Bildung, Sportstätten oder die Verkehrspolitik.
Auch die Altstadt liege der Oberbürgermeisterin am Herzen. So hofft sie, dass die Oberamteistraße bald saniert werden könne. Die Stadtverwaltung habe die erforderlichen Mittel schon vor zwei Jahren in den Haushaltsentwurf eingestellt. Allerdings seien diese Mittel laut Bosch dann von einer Mehrheit des Gemeinderates – damals gegen ihre Stimme – wieder herausgestrichen worden aus dem Haushalt. Und deshalb lande das Thema jetzt erneut auf dem Tisch. Bosch sehe alle miteinander in der Pflicht, endlich eine Entscheidung über den weiteren Umgang mit dieser Häuserzeile zu treffen.
Die Sterne würden günstig stehen, so Bosch, und die Stadt habe – natürlich auch für andere Projekte – genügend Gelegenheit zu handeln. 2015 sei das Jahr der Ziege. Und die stehe laut dem chinesischen Horoskop für Sanftmut, Frieden, Liebe, Kooperation und Hilfsbereitschaft – Dinge, die sich Bosch auch für die Bürger und die Politik der Stadt Reutlingen erhofft.
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