„Das genossenschaftliche Geschäftsmodell ist ein Erfolgsmodell, das sich – gerade auch in Krisenzeiten – bewährt hat", lobt Schirmherr Kretschmann die bereits 160 Jahre alte Unternehmensform im Interview mit der Zeitschrift „Geno Graph" (1/2015). „Genossenschaften fördern die regionale Wertschöpfung, binden bürgerschaftliches Engagement ein und erfüllen nachhaltig anstehende Aufgaben", so Kretschmann, der selbst Mitglied einer Genossenschaftsbank ist.
„Wenn die Menschen vor Ort die Initiative ergreifen und Lösungen für dringende Aufgabenfelder durch die Gründung einer Genossenschaft finden, so ist das sehr begrüßenswert." Vor allem der Beitrag der Genossenschaften zur Gestaltung des ländlichen Raums sei vielfältig und sehr zu schätzen. Für die verschiedensten Aufgabenfelder könnten Genossenschaften mit ihrer demokratischen Organisationsform und der regionalen Einbindung passgenaue Lösungen bieten.
„Nehmen Sie den Dorfladen zur Verbesserung der Versorgungssituation oder den Bürgerbus, der die Mobilität nicht nur der älteren Menschen gewährleistet – das sind tolle Projekte", betont der Ministerpräsident. „Genossenschaften gehören somit zu den Erfolgsmodellen in einem starken ländlichen Raum."
Glaser: „Genossenschaften stehen für Vielfalt und Stärke"
Dem pflichtet BWGV-Präsident Roman Glaser bei. Er verweist aber auch auf viele weitere Betätigungsfelder für Genossenschaften – auch in den Städten und Ballungszentren. „Genossenschaften stehen für Vielfalt und Stärke – sowohl in urbanen Gebieten als auch im ländlichen Raum", betont Glaser. In den vergangenen zehn Jahren sind allein in Baden-Württemberg rund 250 neue Genossenschaften gegründet worden.
„Die vielen Gründungen zeigen, wie hervorragend sich unsere Unternehmensform für viele Geschäftsideen und zur Bewältigung von Zukunftsherausforderungen eignet", sagt der BWGV-Präsident. Die Vielfalt an genossenschaftlichen Unternehmen in Baden-Württemberg ist enorm: Sie reicht von den Handelsriesen Intersport und Euronics bis zum Landgasthof, Dorfladen oder zur genossenschaftlichen Schule.
Vermehrt gegründet werden auch Ärztegenossenschaften, Kooperationen für Berater, Gärtner und Druckereien sowie Schwimmbad- oder Kino-Genossenschaften. Diese Vielfalt soll im „Baden-Württembergischen Jahr der Genossenschaften 2015" das ganze Jahr über mit unterschiedlichen Aktivitäten gezeigt werden. Den Beginn macht eine dezentrale Auftaktveranstaltung am 21. Januar, Höhepunkt wird das Zukunftsforum mit Ministerpräsident Kretschmann am 30. September sein.
Die Kräfte bündeln – und dabei eigenständig bleiben
Die eingetragene Genossenschaft (eG) bietet sich an, wenn Wirtschaftsakteure ihre Kräfte bündeln und die Vorteile der Kooperation nutzen möchten, ohne dabei ihre Eigenständigkeit aufzugeben. Dies geschieht vermehrt unter Freiberuflern, in den Bereichen Pflege und neue Wohnformen, bei der örtlichen Nahversorgung, im Bereich Bildung und bei der Erzeugung und dem Vertrieb erneuerbarer Energie.
Entsprechend rechnet Glaser mit weiteren Gründungen in den kommenden Jahren. Traditionell sehr stark sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der landwirtschaftliche Sektor. In den vergangenen Jahren gab es mit mehr als 140 Gründungen die größten Zuwächse bei Energiegenossenschaften.
Der Wesenskern einer jeden Genossenschaft ist: Das Mitglied steht immer im Mittelpunkt, es darf mitbestimmen und wird gefördert. „Wie keiner anderen Rechtsform gelingt es der Genossenschaft, wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung zu verbinden", verdeutlicht Glaser. „Für Deutschland und Baden-Württemberg heißt das konkret, Lösungen für aktuelle Herausforderungen, etwa aus dem demographischen Wandel resultierend, zu finden. Gerade in der regionalen Entwicklung kommt Genossenschaften ein gesellschaftlicher Gestaltungsauftrag zu", sagt der BWGV-Präsident.
Genossenschaften sind sehr stark in ihren Regionen verankert und sorgen somit für eine erhebliche Wertschöpfung vor Ort. Auch deshalb fördert der BWGV aktiv Neugründungen.
34.500 Menschen im Südwesten arbeiten bei Genossenschaften
Der BWGV, der 2009 aus dem Badischen und dem Württembergischen Genossenschaftsverband hervorgegangen ist, hat gut 900 Mitglieder, davon 850 Genossenschaften mit rund 3,8 Millionen Einzelmitgliedern. Sein ältester Vorgängerverband, der „Verband der wirtschaftlichen Genossenschaften in Württemberg und Baden", wurde 1864 in Stuttgart gegründet.
Die 213 Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land weisen eine Bilanzsumme von mehr als 139 Milliarden Euro aus. Sie betreuen ein Kundenanlagevolumen von gut 176 Milliarden Euro, das Kundenkreditvolumen liegt bei mehr als 86 Milliarden Euro. Die 630 ländlichen und gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften erwirtschaften einen Umsatz von rund 8,6 Milliarden Euro.
Mehr als 34.500 Menschen in Baden-Württemberg arbeiten für genossenschaftliche Unternehmen, darunter 3.500 Auszubildende. Weitere Informationen zum „Jahr der Genossenschaften" und zu den Genossenschaften in Baden-Württemberg unter: www.bwgv-info.de.
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