Viele Fragen verknüpfen sich noch immer mit dem einst streng abgeschirmten Militärkomplex nahe dem Ort St. Georgen an der Gusen: Welche Opfer forderten der Bau und Betrieb? Auf wie vielen unterirdischen Ebenen wurden hier welche geheimen Rüstungsgüter hergestellt? Welche über die schon bekannten hinaus? Wurde hier auch Atomforschung betrieben - worauf manche Dokumente hindeuten? Gab es den Bau an "Hitlers Bombe" überhaupt? Was fanden die Alliierten auf der Suche danach?
Erstmals ausgewertete "Wagenkontrollbücher" belegen, dass in den letzten Kriegsmonaten Hunderte von Zügen der Reichsbahn nach Gusen geschickt wurden, galt das Gebiet doch als letztes Refugium der so genannten "Alpenfestung". Doch was wurde hier aufgebaut oder eingelagert? Was sollte vor den heranrückenden Siegermächten verborgen bleiben? Was steckt hinter dem angeblichen Selbstmord des SS-Generals Hans Kammler, der hier sein Hauptquartier hatte. Nach neueren Quellenfunden soll er den Krieg überlebt und sein Wissen als Hitlers Geheimwaffenchef den USA zur Verfügung gestellt haben (ZDF-History berichtete am 8. Juni 2014).
Ein bislang unveröffentlichtes Gutachten zur möglichen Eignung der Gusener Stollen für eine atomare Endlagerung aus dem Jahr 1968 weist auch Areale aus, die kurz vor Kriegsende versprengt wurden. Das Medieninteresse ist groß und inzwischen international. Aber die Behörden haben erst einmal die Grabungsarbeiten stoppen lassen.
"Das Thema ist kontrovers und erfordert große Sorgfalt", sagt Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, "aber es gibt genügend neue Hinweise und Gründe, um intensiv dazu zu forschen und bisherige Ansichten zu prüfen. Das sind wir auch den zehntausenden Menschen schuldig, die in den unterirdischen Fabriken unter schlimmsten Umständen als Arbeitssklaven zugrunde gerichtet wurden und starben."
Ein Sendetermin für die ZDF-Dokumentation (Arbeitstitel: "Die Suche nach Hitlers Bombe") steht noch nicht fest.
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