Narren stürmen Landratsamt Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Narren stürmen das Landratsamt

Stand: 28.02.14 15:45 Uhr

Am "Schmotzigen Doschdig" hatten die Verwaltungsbeamten in der Region gestern ihren wahrscheinlich schwersten Tag des Jahres. Überall stürmten die Narren die Rathäuser und Landratsämter und übernahmen die Macht. Wir haben davon ja schon berichtet. Auch das Landratsamt Reutlingen blieb natürlich nicht verschont.

Und das, obwohl Landrat und Baumeister Thomas Reumann sich vehement gegen den Ansturm der Narren zu wehren versuchte. Da wurden auch fadenscheinige Argumente zu Rate gezogen.

Er müsse sagen: Die Narren kämen sowieso total ungelegen. Das Landratsamt sei geschlossen – der Hagel. Ja. Ja Beamte – sehr nett. Sie könnten gleich wieder gehen. Landratsamt sei geschlossen , man wisse ja, sie hätten einen Hagelschaden hier. Da müssten sie jetzt noch arbeiten. Sein Team und er, sie seien heftig dabei hier zu arbeiten. Sie störten sie jetzt!

Aber das ließen die Narren natürlich nicht gelten. Gegen die Übermacht der Hästräger hielt der Widerstand des Landrats nicht lange stand. Der wollte allerdings erst prüfen, ob die Narren auch Bescheid wissen und ließ sie munter Wappen raten...

Das wisse jetzt keiner: da sei er sich absolut sicher. Er wisse auch nicht, wo das sei. Passt auch (hält das Wappen hoch). Pfronstetten! Wie heißt du? Tanja. Tanja kommt aus Pfronstetten. Ja.ja.

Doch die Aufgabe meisterten die Besatzer mit Bravour. Baumeister Reumann hatte aber noch mehr in petto – gewählt werden sollte – der Hagelpilot des Landkreises Reutlingen – die Anforderung: Luftballons aufblasen. Die Belohnung: Kniebeugen

Applaus gab es auf jeden Fall – und für die bestandene Prüfung noch eine Urkunde. Aber so langsam wurde es eng für den Landrat. Die Narren forderten jetzt endlich den Schlüssel für das Landratsamt – und die Argumente waren hieb- und stichfest.

Das erste Argument sei: man habe sie (Herrn Reumann) bei einer Fastnetsveranstaltung ohne Orden angetroffen. Was? Ja in Trochtelfingen. Wie man wüsste, würde das bei unseren Karnevalisten richtig teuer (...) Dann beim Hochwasser im Juni hätte das Landratsamt vergessen Bootsanlegestellen auszuweisen. An dem Sonntag wäre so reger Bootsverkehr zwischen Genkingen und Erpfingen. Da hätte einfach die Anlegestelle gefehlt.

Den Orden der Sonnenbühler Karnevalsgesellschaft gab es dann vom Burgfräulein noch nachträglich. So langsam wurden die Narren ungeduldig. Und dann gab Reumann unter dem immer größer werdenden Druck doch nach und rückte den Schlüssel heraus.

Der Landrat war abgesetzt – jetzt konnte die Party endlich richtig beginnen. Die Tanzgarde des Musikvereins Unterhausen machte den Anfang.

Der Widerstand war gebrochen, und Reumann ergab sich in sein Schicksal – Schunkeln mit den Sweet Sixties stand auf dem Programm. Damit verabschieden wir uns aus dem Landratsamt in Reutlingen – und wünschen Herrn Reumann viel Erfolg bei der Zurückgewinnung des Schlüssels – spätestens kommende Woche am Aschermittwoch sollte es soweit sein.

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